Der K12-Podcast

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Folge 13: Wie können Unternehmen TikTok nutzen?

66 Minuten verbringen Nutzer:innen im Durchschnitt auf TikTok – jeden Tag! Nicht nur deswegen ist die Plattform für viele Unternehmen vielversprechend. Auch die hohen Reichweiten, die tendenziell jüngere User:innenschaft sowie die unzähligen Möglichkeiten für die Erstellung von Content machen TikTok spannend für die Unternehmenskommunikation. Doch wie starten? Und lieber einen eigenen Account, Kooperationen mit Creator:innen oder Anzeigen schalten?

Wir klären genau diese Fragen in der 13. Folge unseres Podcasts „Social Media-Expertenwissen“. Diesmal steht Digital Beraterin und TikTok Expertin Delia West Rede und Antwort. Sie erklärt, warum die Community auf TikTok so einzigartig und vielfältig ist, welche Themen dort gar nicht funktionieren, und mit welchen Insights ihr eine eigene Community aufbauen könnt.

Transkript

Off-Stimme: Social Media Expertenwissen. Der K12 Podcast. Folge 13.

Saskia: Ein Geständnis direkt zum Anfang. Ich habe mittlerweile fast jeden Tag einen Ohrwurm z.b. davon: „I feel like an Astronaut in the Ocean“. Das war jetzt vielleicht nicht ganz so schön, aber egal. Oder davon: „Bongo La Bongo Cha Cha Cha“. Ja, das kann ich am besten. Also wenn es jetzt noch nicht geklingelt hat bei euch, dann habt ihr wahrscheinlich keine allzu hohe Screentime. So wie ich im Moment. Ich rede nämlich von den Songs, zu denen alle möglichen Leute gerade Reals oder eben TikToks erstellen. Und um letzteres soll es heute gehen. Nämlich TikTok. Aber für Unternehmen
Ich hab da absolut gar keinen Plan von. Also von TikTok. Muss ich aber zum Glück auch nicht, denn ich hab ja Delia. Meine liebe Kollegin ist Beraterin im Social Media und Content Marketing Team und na klar TikTok- Enthusiast. Hab ich das jetzt richtig beschrieben, Delia?


Delia: Ja, das hast du schon richtig beschrieben. Ich sag mal, die App ist ja vor gut anderthalb, zwei Jahren irgendwie durch die Decke gegangen, oder? Da ist dieser Hype entstanden und ich bin ein Fan von neuen Plattformen, die auszuprobieren und das ist tatsächlich eine, wo ich einfach kleben geblieben bin bis heute und entsprechend auch ordentlich Screentime vorzuweisen habe.


Saskia: Ja, das mit der Screentime ist schlecht für mich. Also meine Screentime ist tatsächlich wegen der Reels, als das Instagram übernommen hat – da kommen wir auch noch gleich mal zu – sehr in die Höhe geschossen und ich schäme mich eigentlich dafür. Aber lass uns lass uns nicht über den Klon reden. Da kommen wir später dazu, sondern über TikTok selbst. Für alle, die wie ich nicht unbedingt wissen, wie das aussieht auf dieser App: Kannst du die Plattform so beschreiben. Was passiert da? Was gibt’s für Themen? Was für Leute gibt’s da? Erzähl.


Delia: Also ich glaube nicht, dass unsere Zeit dafür ausreicht. Weil es ist tatsächlich super, super vielfältig mittlerweile. Ich glaube, TikTok kann man am besten und schnellsten so beschreiben, dass es eben eine App für KurzVideos im Hochformat ist, wo du einen sehr sehr umfangreiche Edit Tools hast, also selbst auf der Creation Seite stehst, ganz ganz tolle Effekte einbinden kannst. Du kannst aber eben auch genauso gut konsumieren, Trends entdecken, suchen, verfolgen. Unternehmen folgen. Also eben auch tatsächlich einfach wie ein Netzwerk. Aber nur im Hochformat, so wie wir es von Snapchat auch schon ein bisschen kennen.


Saskia: Okay, das heißt um da stattzufinden, muss ich total der Video Experte sein. Ja? Nein?


Delia: Ne, da hast du absolut kein Video Experte sein, die Tools oder die Bedien-Möglichkeiten sind da relativ niedrigschwellig und du kannst dich da ganz ganz langsam rantasten. So ist das glaub ich auch bei den meisten irgendwie entstanden, die heute mit größeren Effekten arbeiten oder aufwändigere Videos produzieren. Die haben eben auch ganz normal angefangen. Also ich glaube es gibt keine Nische, die du auf TikTok nicht findest. Das ist irgendwie auch ganz cool und spannend. Vielleicht kommen wir da gleich noch ein bisschen zu. Aber klar, ganz klassisch: Ich glaub, wenn man TikTok hört, denkt man in erster Linie mal so an LipSync und tanzen. Also LipSync ist einfach auch noch ein bisschen historisch gewachsener, durch das ja vorher eben Musical.ly die App war, die TikTok ist, wo es eben genau darum ging diese LipSync Videos zu erstellen. Das ist mittlerweile also noch vorhanden. Es passt aber. Also es ist ein guter Mix irgendwie aus Themen. Es ist mittlerweile auch super viel zum Lernen da, zum Entdecken, eine große Inspirationsplattform geworden.


Saskia: Ich merke schon, ich verpasse anscheinend was. Ich weiß nicht, ob das meiner Screentime jetzt so gut tut, unser Interview. Wir werden sehen. Vor allem, weil ich persönlich dadurch, dass ich nur bei Instagram unterwegs bin, gefühlt drei Jahre später alles erlebe, was eigentlich Trend ist auf TikTok. Also ist die Frage so durch Instagram Reels ist das eine Konkurrenz für TikTok? Wie schätzt du das ein?


Delia: Ja und nein. Kann man da glaub ich sagen. Also es ist tatsächlich so, dass sehr, sehr viele Personen, die auf TikTok aktiv sind, aber auch auf Instagram aktiv sind, dass diese TikToks, die da erstellt werden, dass die eben auf Instagram Reels nochmal recycelt werden, was dann eben dazu führt, dass teilweise die Inhalte auch etwas später bei der Instagram Nutzerschaft ankommt. Tatsächlich ist es einfach so, dass Instagram und TikTok sich insofern unterscheiden, dass Instagram einfach dafür bekannt ist, dass da sehr sehr viel Hochglanz Content produziert wird und ich sag mal weniger echte Inhaltegibt. Und genau das ist das, was TikTok eigentlich in den Vordergrund rückt. Also da ist alles sehr, sehr authentisch. Natürlich gibt es da auch gescriptet Videos. Das will ich gar nicht abstreiten. Aber die sind eben ganz, ganz anders aufgemacht. Also da gibt es sozusagen Mut zur Hässlichkeit. ist ziemlich spannend, wie die beiden Netzwerke sich da unterscheiden. Aber man kann schon sagen, dass das ein Klon ist.


Saskia: Ja, das mit dem Mut zur Hässlichkeit schreib ich mir mal für später für meine übernächste Frage auf. Wobei mir da direkt auch dieses Buzzword Authentizität in den Sinn kam. Aber dazu später mehr. Und ich habe im Vorfeld überlegt: Wer treibt sich denn so auf TikTok rum? Weil ich spreche mit ganz vielen, die das tun und die sind ganz unterschiedlich alt. Und dann dachte ich: Naja, gut, du bist ja selber erst. Also du, ich Saskia, bin ja selber erst 28 und fresh. Aber passe ich so in die Zielgruppe? Wie würdest du so den typischen TikTok User, die Userinnen beschreiben?


Delia: Also ich tue mich damit super schwer, die typische Nutzerin oder den typischen Nutzer zu beschreiben, weil dafür ist TikTok einfach zu vielfältig. Also allein meine For you Page fängt glaube ich bei Content Creator an, die sag ich 15 bis 16 sind. Ich habe einen sehr, sehr alten, süßen Opi auf der For your Page, der jeden Abend Live-Videos macht und singt und der ist weit über 70! Und da sieht man allein schon: Die Inhalte unterscheiden sich da total. Aber wenn wir so ein bisschen auf die Nutzer Statistiken tatsächlich schauen, dann ist es so, dass 76 % der Nutzerinnen über 18 sind und nur 24 & unter 18; die Studie unterscheidet hier in männlich und weiblich. Und da ist es tatsächlich so, dass das sehr, sehr ausbalanciert ist. Wir haben 51 % weibliche Nutzer und 49 % männliche Nutzer, was ziemlich spannend ist. Und das ist dann glaube ich auch gerade wenn man auf andere Netzwerke schaut, die wie du schon angesprochen hast, die Screentime oder die Verweildauer. Die liegt nämlich bei TikTok, bei durchschnittlich 66 Minuten, die jemand in der App verbringt pro Tag. Genau. Es ist schon echt Wahnsinn.


Saskia: Wenn ich das jetzt mal zusätzlich addiere zu meinen aktuell drei Stunden – das darf niemand wissen, außer alle Leute, die diesen Podcast hören. Dann wäre ich über vier Stunden am Tag auf meinem Handy unterwegs plus Arbeitszeit plus ja, dann habe ich eigentlich kein Leben mehr. Vielleicht lassen wir das mit diesem TikTok erst einmal sein (Notiz an mich selbst). Ich habe eigentlich gedacht, dass da 14 bis 16 oder 14 bis 18 oder what ever, also die ganz Jungen – Ich weiß nicht, welche Gen das ist mittlerweile ist – aber so super super junge Leute unterwegs sind. Würdest du und würden die Zahlen aber nicht bestätigen oder?


Delia: Würde ich überhaupt nicht bestätigen. Also ich bin ich oute mich jetzt: Ich bin gesegnet mit ganz viel Food Talk oder Clean Talk. So wie sich die einzelnen Themengebiete mittlerweile auch selbst irgendwie zu eigenen TikTok -Unterkategorien herausgestellt haben. Und das ist also für mich ist das eine pure Wonne, da zuzuschauen. Und das sind tatsächlich auch einfach irgendwie Mütter oder Hausfrauen oder Hausmänner, die aus ihrem Alltag berichten, wie sie für die Family kochen, wie sie irgendwie irgendwelche Tipps geben und so. Und da muss ich tatsächlich sagen: Das finde ich schon spannend. Und ich glaube, dass ist dann gerade eben was, was auch eine ältere Zielgruppe mit einem eigenen Haushalt oder einer eigenen Wohnung auch interessiert. Als Beispiel nur, das gibt’s natürlich noch unendlich viele andere Bereiche. Aber das nur mal als Beispiel, dass man sich das ein bisschen vorstellen kann, wie das auch dann auf ein Thema speziell abzielt.


Saskia: Also ich würde mir jetzt mal mitschreiben für meinen Notizzettel. Wir wollen ja so ein bisschen darauf schauen, wie können das irgendwie Unternehmen nutzen oder Organisationen nutzen, dass es eben nicht mehr nur – ich sag jetzt mal ganz extra übertrieben – kleine junge Leute sind, die da irgendwelche LibSync Moves an den Start bringen. Wo ich so denke_ Boah, mit 14 hab ich anders getanzt. Aber okay. Aber dass da eben auch ganz viel anderes stattfindet und das ist eine super Überleitung, denn es gibt ja auch super viele Unternehmen, die da mittlerweile selber auch Accounts haben oder irgendwelche Kooperationen machen: Banken, Versicherungen, irgendwelche Industrieunternehmen. Das sind, wie ich finde, auch oftmals Unternehmen, wo man jetzt eigentlich sagen würde: Okay, die sind eher langsamer bei neuen Trends oder ein bisschen spießig vielleicht auch. Was würdest du denn sagen? Was für Unternehmen können denn generell auf TikTok sein, wenn es da überhaupt eine Eingrenzung gibt? Und was funktioniert denn für Unternehmen gut?


Delia: Erstmal ist die App und die Community hier glaub ich für alle Unternehmen spannend. Wir müssen nur ein bisschen aufpassen, gerade was das Thema Jugendschutz angeht, beispielsweise Tabakhersteller, Alkoholhersteller. Das ist natürlich etwas, was da nicht so ganz gut funktioniert. Einfach dadurch, dass es dann auch ein bisschen reguliert wird durch beispielsweise eine sehr, sehr große Moderation über TikTok Deutschland, dann auch, die da 24/7 dran sind und ja, gegebenenfalls eben auch Beiträge, die nicht ganz angemessen sind, rausfiltern. So wie wir es natürlich auch auf jedem Netzwerk irgendwie haben, weil wir es nicht kontrollieren können, welche Nutzer ihre Inhalte hochladen. Aber für Unternehmen ist es tatsächlich spannend, die einfach eine jüngere Zielgruppe erreichen wollen. Auch wenn wir vorhin nicht ganz differenziert haben, ob sie jetzt jung oder alt ist. Aber der Trend oder die Tendenz ist trotzdem da, auch eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Und das machen ganz viele Unternehmen schon. Beispielsweise dadurch, dass sie auch einfach Insider zeigen, also mal nicht irgendwelche werbliche Inhalte aufbereiten, sondern eher mal einen Blick hinter die Kulissen geben. Wie ist denn so ein Arbeitstag in Bank XY? Was arbeiten da eigentlich für Leute? Dann wird ein Azubi mal vorgestellt, wird Technik vorgestellt. Also da gibt es eine große Bandbreite. Und gerade dadurch, dass TikTok auch so ein bisschen diesen Lernen-Fokus in den Vordergrund gerückt hat. In der letzten Zeit sind da so Tutorials oder irgendwelche Anwendungen natürlich auch super spannend. Also auch für uns in der Kommunikationsbranche sind super viele Freelancer unterwegs, die ihre Skills teilen, die gute Tipps und Tricks teilen. Das ist irgendwie total spannend, da auch zu verfolgen, wie da die Community weiter wächst. Und genau das ist eben auch für Unternehmen spannend, die sich eine Community aufbauen und dann eben auch aus der Community selbst wieder Fragen rausziehen können oder eben rausfinden können, was interessiert denn die Generation, die in den nächsten Jahren zur kaufkräftigen Generation heranwächst?


Saskia: Okay, also sowas wie: Ich mache Wissenstransfer in meinem Fachbereich, indem ich unterwegs bin, beispielsweise: Ich bin eine Versicherung und dann sage ich „Hey, du junger Mensch – sehr unangenehm, wie ich das jetzt formuliert habe, so sollte man es wahrscheinlich nicht machen – hier, ich gebe dir mein Wissen“. Natürlich total unabhängig, aber der hält mich dann eben als Experte in dem Bereich in Erinnerung. Wäre das möglich z.B.?


Delia: Absolut. Da gibts zwei sehr sehr schöne Beispiele. Sind jetzt allerdings an der Stelle Selbstständige, aber das kann man glaub ich ganz gut übertragen. Es gibt beispielsweise Herrn Anwalt, der ist auch tatsächlich Anwalt und vertritt auch echte Klienten in echten Fällen und auf TikTok hat er eben eine Minute Jura ins Leben gerufen und erklärt da spezifische Fälle, klärt Fragen aus der Community und das ist mittlerweile ein sehr, sehr, sehr, sehr großer und auch beliebter Creator, der sich vor Likes und Views irgendwie gar nicht retten kann. Und genau das Gleiche bzw. analog dazu gibt es auch den Steuer Fabi, der über Mythen oder neue Änderungen in Gesetzen zum Thema Steuern aufklärt. Fabi muss explizit ausweisen, dass er eben keine Rechtsberatung macht, aber er gibt schon Tipps und Tricks und Hinweise, wenn sich irgendwie Steuergesetze ändern, die man einfach in der eigenen Steuererklärung beispielsweise berücksichtigen kann.


Saskia: Ja, zumal wir ja – da spreche ich jetzt so ein bisschen aus unserem Agenturalltag – viele Kund:innen haben, denen geht es jetzt nicht zwingend um Produktabverkauf noch und nöcher. Wo es nicht unbedingt die ganze Zeit um Sales geht. Und die haben ja vor allem Ziele, sich da irgendwie nachhaltig bekannt zu machen, ihr Image zu verändern, zu verbessern. Und das scheint mir da schon sehr, sehr sinnvoll zu sein. Werde ich mir selbst hinter die Ohren schreiben. Und ich hoffe, die Menschen, die uns zuhören auch. Was ich auch immer spannend finde: Abseits davon zu sagen, was denn total gut funktioniert oder was man machen kann, ist auch zu sagen, was denn so gar nicht geht. Also wo du dir das angeschaut und gedacht hast: Oh Gott, das geht gar nicht! Hast du da Beispiele, vielleicht auch ohne Namen zu nennen oder so, wo du sagst: Okay, wenn du das und das und das machst, dann bist du komplett raus bei Tik to the Tok?


Delia: Sobald es da irgendwie homophob wird Ausländerfeindlichkeit kundgetan wird, dann ist es vorbei. Also ich meine, da ist dann natürlich ein Punkt, wo dann die Moderation einschreitet. Aber falls sie noch nicht so schnell reagiert hat und das noch irgendwie auf meine For you Page auftaucht, dann ist die Kommentarspalte eigentlich voll mit irgendwelchen Verlinkungen, mit Hinweisen, dass das auch auf Missgunst irgendwie stößt. Und man hat auch als User eben die Möglichkeit, Videobeiträge zu melden. Was ich dann auch ganz, ganz wichtig finde. Und es wird auch verstärkt in so Fällen genutzt. Ich glaube, das merkst du ganz ganz schnell, ob deine Videos funktionieren und ankommen. Gleichbedeutend vielleicht mit einem NoGo sind, wenn sie super krass hochglanz-mäßig irgendwie aufbereitet sind und gar nichts zu dem zu dem Kanal passen.


Saskia: Wir haben ja jetzt eigentlich nur darüber gesprochen, dass man als Unternehmen auch selber Content kreieren kann. Es gibt aber auch ganz oft die Empfehlung oder zumindest habe ich das mit meinem Unwissen schon häufiger gehört, dass man eben auch mit Creator:innen zusammenarbeiten kann. Eben die Leute, die schon auf TikTok unterwegs sind, z.B. wie du gesagt hast, Herr Anwalt oder eben das mit der Versicherung, Steuerberatung whatever. Dass ich da mit den Leuten zusammenarbeiten kann. Lohnt sich das für Unternehmen eher, als einen eigenen Account zu erstellen? Wie würdest du das einschätzen?


Delia: Auch hier gibt es unterschiedliche Strategien an das Thema ranzugehen. Das kann natürlich dabei helfen, den eigenen Account – gerade wenn er irgendwie frisch ist – nochmal so einen kleinen Push zu verpassen. Es kann aber auch sein, dass du gar nicht auf TikTok selbst aktiv sein möchtest, aber trotzdem irgendwie in den Köpfen der Zielgruppe oder der Nutzerschaft auf TikTok erscheinst. Also die Möglichkeiten gibt es beide und im Idealfall ist es ja so, dass du dir dann einen Creator aussuchst, der auch schon eine Zielgruppe oder eine Community um sich hat, die dein Produkt, deine Dienstleistung, dein Thema irgendwie auch spannend findet oder den du das eben spannend vermitteln möchtest. Und dann bietet sich auf jeden Fall an. Da gibt es ganz, ganz viele Tools, wo du dir die passenden Creator:innen recherchieren und mit denen in Kontakt treten kannst. Und genau das ist ja auf jeden Fall ein riesengroßes Thema und es wird auch super breit genutzt.

Saskia: Und mittlerweile gibt’s ja auch relativ viele Möglichkeiten zu werben. Sage ich jetzt; ist wieder die Frage, ob das stimmt. Wenn ich jetzt sage: Okay, ich möchte nicht nur einen eigenen Account haben oder auch mit Creaor:innen Influencer Marketing machen. Was kann ich denn da an Anzeigen schalten?


Delia: Du kannst super viel Anzeigen schalten. Also beispielsweise gibt es ein sehr, sehr beliebtes und auch ein sehr teures Format. Wenn du nämlich die App direkt öffnest, kriegst du direkt einen kurzen Werbe-Screen sozusagen, hast dann einige Sekunden und kannst dann ganz normal in der in der App eben auf deiner Homepage weiter scrollen. Also das vertikale Scrolling da weiterbetreiben für jetzt das mal so ein bisschen bildlich zu sprechen. Und das bietet sich vor allem an für irgendwelche Events. Für jetzt gerade zur EM sind eben sehr, sehr viele dieser Videos gelaufen. Du kannst dir das aber auch gleichzeitig so vorstellen, z.B. ein Break Black Friday oder ähnliche Sachen wie Amazon Prime Day, dass die natürlich Monate lang ausgebucht sind. Ein Super Bowl wird mit Sicherheit nächstes Jahr und übernächstes Jahr in dieser Platzierungen schon weg sein, weil es eben ein 24-Stunden Placement ist und auch entsprechende Kosten hat. Also da sind wir schon im fünfstelligen, im oberen fünfstelligen Bereich. Du hast aber auch ganz normale Infeed Ads, sozusagen so wie wir sie auch aus anderen Netzwerken kennen. Und da hast du auch die Möglichkeit, einen Link zu setzen. Also da so eine Art Traffic Ad dann auch zu schalten. Und das ist, so glaube ich, etwas, womit sich viele Kundinnen vielleicht auch noch am ehesten anfreunden können, weil das glaube ich ganz ja viele Parallelen zu anderen Netzwerken hat, wie ich gerade schon gesagt habe.


Saskia: Ich hab letztens, das war auf LinkedIn, da hab ich das gelesen, das war so eine Kritik bei irgendeiner TikTok Kampagne, die irgendeiner Agentur geteilt hat. „Wow, tolle Kampagne!“ und dann hat irgendwer drunter geschrieben: “Jawohl krasse Reichweiten, weiß ich nicht wie viele Millionen Likes, Impressions, was auch immer. Das hat ja alles gar keinen Effekt. Das ist ja total irrelevant, weil man guckt sich das ja an. Man sieht das irgendwie und dann scrollt man weiter und es hat gar keinen nachhaltigen Effekt.“ Ich finde, das ist eine Kritik, die man theoretisch bei jedem Netzwerk loswerden könnte. Frage an dich: Würdest du sagen, dass wenn auf TikTok Inhalte konsumiert werden, dass das nur ein kurzfristiger Effekt ist, weil es eben so kurzer, snackable Content ist? Oder würdest du sagen, das ist schon Kommunikation auf TikTok, die einem mittel bis langfristigen Effekt hat?


Delia: Natürlich gibt es Inhalte, die tatsächlich eher kurzfristig sind und keinen keinen Effekt irgendwie nach sich ziehen. Das ist also das ist ja eigentlich fast tatsächlich in jedem Netzwerk zu finden. Es gibt aber genau auch das Gegenteil. Wir müssen uns ja auch ein bisschen überlegen, mit welchen Themen und Inhalten gehen denn Creator oder Unternehmen überhaupt auf diese Plattform? Und was wollen sie erreichen? Das korreliert halt total krass auch mit den Zielen. Also wenn ich jetzt nur die coole Hip Brand irgendwie sein möchte, dann reicht es auch, wenn ich coole, hippe Videos mache, die vielleicht ein bisschen Zeit in den Köpfen der Community bleiben, aber jetzt nicht langfristig einen totalen Effekt irgendwie. Aber es ist ja trotzdem im Unterbewusstsein. Dann hast du immer noch diese positive Verknüpfung zu diesem Inhalt, den du gesehen hast, der jetzt vom Brand X war.


Saskia: Ich hab heut super viel gelernt und ich hoffe, dass es unseren Hörerinnen und Hörern auch so geht. TikTok ist nämlich nicht nur was für tanzende Jugendliche mit LipSync-Fähigkeiten, sondern auch was für Unternehmen, die ihre Zielgruppe erreichen wollen. Vor allem weil sie tendenziell ein bisschen jünger ist. Delia war heute meine Partnerin in Crime bzw. in TikTok und hat jetzt nochmal die Top 3 Tipps für Unternehmen, die selber auf TikTok durchstarten wollen.


Delia: Also ein Tipp, den ich unbedingt mitgeben möchte: TikTok ist zwar Netzwerk für die junge Zielgruppe, trotzdem sollte man sich gut überlegen, ob das Netzwerk, ob die Community, ob die Ziele auch zur App passen. Weiterer wichtiger Tipp: Auf jeden Fall erst einmal die App und alles was darauf passiert, beobachten. Vielleicht ähnlichen Unternehmen folgen oder gucken, ob die aktiv sind. Trends, Hashtags, Sounds verfolgen. Und da gibt es auf jeden Fall eine Menge zu lernen. Und als letzten Tipp würde ich sagen: Dann geht’s ans Ausprobieren. Also erst beobachten, dann ausprobieren. Ich glaube, wer noch nicht irgendwie ausprobiert hat, was auf dieser App funktioniert, wie man diesen ganzen Editor-Funktionen zurechtkommt und so, der kann sich das nicht vorstellen. Und ich glaube, das ist super wichtig, um auch ein Gefühl dafür zu bekommen, was möglich ist und auch gerade so ein bisschen seine kreative Seite vielleicht in der Videoerstellung zu entdecken, ohne große Tools und Programme beherrschen zu müssen, sondern alles auf seinem kleinen süßen Smartphone erledigen zu können.


Saskia: Wenn es noch Fragen gibt zum Thema TikTok beantworten wie die gerne und mit wir meine ich natürlich Delia, d.h. ihr könnt gerne eine E-Mail schicken an uns und zwar an folgende Adresse: somex@k-zwoelf.com. Wenn ihr uns loben wollt ­– und mit uns meine ich auch hier wieder Delia – oder wenn ihr anderen Input habt, dann könnt ihr uns natürlich auch sehr gerne schreiben. Und es gibt auch eine Webseite von diesem Podcast. Da könnt ihr alle bisherigen Folgen anhören. Da haben wir unter anderem schon über sozialbewusstes Marketing gesprochen oder auch über Social Video: www.somex.k-zwoelf.com.

Was wir super spannend finden würden, da bestimmt ja der eine oder andere schon mal TikTok ausprobiert hat, der das ganz sicher anhört. Was denkt ihr denn von der Plattform? Findet ihr, die entwickelt sich auch gerade im unternehmerischen Kontext sinnvoll für die Kommunikation? Ist es eher schwierig? Habt ihr schon total tolle Beispiele selber gemacht oder gesehen? Redet mit uns drüber, schreibt uns an die eben genannte E-Mail Adresse oder einfach bei K12 auf Facebook, auf Instagram, auf LinkedIn. Wir sind überall und immer natürlich zu erreichen und freuen uns sehr auf euer Feedback.

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Jörg Hoewner

Jörg Hoewner ist Gründer und Geschäftsführer von K12. Er ist nicht nur Experte für digitale Kommunikation, sondern kennt alle Antworten auf Data-Fragen. #datenguru

David Hoberg

David Hoberg ist Leiter Digitale Kommunikation bei K12. Social Media Marketing ist sein Steckenpferd und für gute Podcasts hat er sowohl beruflich als auch privat ein ganz besonderes Faible.