Folge 11: Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf Social Media?

Folge 11: Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf Social Media?

Seit spätestens März 2020 steht die ganze Welt Kopf wegen Corona. Doch nicht nur politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich hat die Corona-Pandemie meist enorme negative Auswirkungen gehabt – auch in sozialen Netzwerken war und ist sie spürbar.

Viele Unternehmen standen und stehen daher vor der Herausforderung, ihre Social Media-Aktivitäten anzupassen, (neu) auszurichten oder (neu) aufzusetzen. Doch welche Social Media-Entwicklungen sind essentiell, was ist nur Kür? Und: Welche Fähigkeiten und Eigenschaften sind seitens Social Media-ExpertInnen jetzt stärker denn je gefragt? 

Das K12 Social Media Team sammelt in der 11. Folge des Podcasts alle Erfahrungen und Learnings aus der Corona-Krise und gibt wertvolle Praxistipps für die Arbeit von Social Media-ExpertInnen. Das Team erzählt von Beobachtungen auf verschiedenen Plattformen: von Veränderungen im Content, Fake-News Strudeln und dem Risiko digitaler Filterblasen, wie die Nutzer mit der Corona-Pandemie umgegangen sind und wie sich das aktuelle Geschehen auf Kommunikation und Marketing-Strategien ausgewirkt hat.

Dabei geht es uns nicht nur um neue Social Media-Innovationen, sondern vor allem um die Skills, die Social Media-ExpertInnen jetzt brauchen (und oftmals schon lange in sich tragen). Also: Nehmt euch Stift und Papier, macht die Lautsprecher an und lauscht unseren zwölf Minuten Wissenstransfer!

Transkript

Off-Stimme: Social Media Expertenwissen. Der K12 Podcast. Folge 11.

Saskia: Corona – fast kein anderes Wort hat in diesem Jahr für mehr Unsicherheit, Krisenmodus, Verzweiflung, Umstellung oder Neudenken gesorgt. Jede:r war und ist auch noch in irgendeiner Form davon betroffen. Auch wir als Agentur und all unsere Kunden. Die einen mehr, die anderen weniger. In der heutigen Podcastfolge von Social Media Expertenwissen wollen und können wir allerdings nicht über politische oder wirtschaftliche Konsequenzen sprechen, sondern wir fokussieren uns auf unser Kernthema: Social Media. Denn auch auf das hatte Corona teils massive Auswirkungen. Was ändert sich dadurch für uns als Kommunikatoren? Müssen wir Social Media anders verstehen und nutzen? Oder ist das doch nur eine Phase, die wieder vorbeigeht? Unser Social Media-Team versucht in Somex Folge 11 darauf Antworten zu finden. Ich bin Saskia und ich freue mich, dass ihr zuhört.

Off-Stimme: Social Media Expertenwissen Zeit. Inside.

Saskia: Denkt mal an eine Sache in Bezug auf Kommunikation, die durch Corona massiv beeinflusst und verändert wurde. Was fällt euch ein? Vielleicht ist es die Kommunikation mit Kolleg:innen, die größtenteils nicht persönlich, sondern virtuell in Chats oder Telefonaten erfolgen musste und muss. Das ist manchmal ziemlich knifflig, wenn Gestik und Mimik fehlen oder eben durch eine Kamera nur bedingt einsehbar sind. Vielleicht denkt ihr aber auch sofort an Fake News und Verschwörungstheorien. Eine ziemlich beängstigende Entwicklung, wie ich finde. Vielleicht fallen euch aber auch positive Beispiele ein, z. B. weil ihr häufiger und intensiver mit euren Liebsten gesprochen habt. Egal was euch eingefallen ist: Kommunikation und Corona bedingen einander. Genauso ist es auch mit Social Media und Corona. Schließlich ist vieles im Social Web auch durch Dialog geprägt. Um herauszufinden, wie genau Corona auf Social Media wirkt und gewirkt hat, habe ich mich bei meinen Kolleg:innen im Social Media- und Content Marketing-Team umgehört. Meine Kollegin Christine hatte dabei eine gute Antwort parat, inwiefern die Corona Krise durch und in Social Media spürbar war.

Christine: Ich würde sagen, die Relevanz von Social Media bzw. digitaler Kommunikation ist nochmal gestiegen, beispielsweise im Hinblick auf die Nachrichtenlage und auch Informationsbeschaffung. Gerade zu Beginn haben sich die Corona Meldungen und die daraus ergebenden Fragen ja sehr schnell geändert. Und via Twitter und Co. blickt man über den aktuellsten Stand informiert und konnte andersherum viele Menschen sehr schnell erreichen. Aber auch als Kommunikationsweg für Unternehmen ist Social Media wichtiger geworden, um mit den eigenen Zielgruppen in Kontakt zu bleiben. Für Personen, die Social Media bzw. digitaler Kommunikation bislang skeptisch gegenüberstanden, gab es in Zeiten von Kontakt Beschränkung eigentlich keinen Weg mehr daran vorbei. Man musste sich zwangsläufig mit dem Thema auseinandersetzen.

Saskia: Mehr Relevanz für Social Media und digitale Kommunikation. Klar, wenn ich nicht mehr in Persona mit den Menschen sprechen kann, muss ich die Verbindung anderweitig aufrechterhalten. Wir sind schließlich alle soziale Wesen und auch Unternehmen hatten so die Chance, weiterhin mit Kunden, Mitarbeitenden und weiteren Personen Kontakt zu halten. Außerdem haben wir festgestellt, dass Social Media viel stärker als Informationsquelle genutzt wurde. Infografiken zu aktuellen Fällen, Checklisten für die richtige Hygiene, Animationen, die erklären, wie sich das Virus verbreitet und und und. Vor allem auf Instagram war diese Entwicklung spürbar. Das haben auch viele Unternehmen erkannt und sich via Social Media noch stärker als Expert:innen positioniert. Gerade wenn sie mehr oder weniger wichtige Inhalte mit Corona Bezug zu kommunizieren hatten. Unsere Prognose: Dieser Informations-Trend wird auch weiterhin Bestand haben. Doch was ist, wenn die Informationen nicht stimmen? Fake News, also das bewusste Verbreiten von falschen oder irreführenden Meldungen, die als Fakt oder Nachricht gekennzeichnet werden? Das gibt’s schon lange, aber durch Corona haben sie massiven Aufwind bekommen. Wie meine Kollegin Melanie erklärt.

Melanie: Durch Corona ist die Informationsflut enorm gewachsen und war gespickt mit, was ich gerne nenne „Fake News Strudeln“. Das stellt in seinem Ausmaß eine große Herausforderung für das Community Management dar. Und in diesen Momenten ist es für Unternehmen einfach superwichtig, eine klare Haltung zu haben, dies auch zu zeigen und zu leben.

Saskia: Fake News – ein Thema, über das wir zahlreiche Podcastfolgen machen könnten. Klar ist In Zeiten der Unsicherheit und immer größer werdenden Komplexität ist es natürlich schön, wenn scheinbar alles eine große Verbindung bzw. Verschwörung ist. Und durch sogenannte Echokammern oder Filterblasen, also digitale Räume, in denen die eigenen Ansichten räsonieren, multiplizieren nicht korrigiert werden. Steigern sich viele noch mehr da rein als vor Corona. Fake News sind natürlich eine negative Sache des Ganzen. Wenn wir uns die grundsätzliche Entwicklung auf den Social Media-Plattform anschauen, fällt eines besonders auf: viel, viel Content. Meine Kollegin Delia hat ein paar gute Beispiele in petto.

Delia: Ich habe einen starken Corona Einfluss auf TikTok gespürt. Es gab beispielsweise Corona Challenges und zu dem Sound „It`s Corona time“ wurden über 100.000 Videos erstellt. Es gab dann auch so eine Info bei jedem Beitrag, wo Corona Erwähnung fand. TikTok hat dann auf eine Informationsseite rund um das Thema Corona verlinkt. Aber nicht nur auf TikTok. Ich hab’s auch auf Instagram gemerkt, dass dort beispielsweise vermehrt Inhalte zu dem Thema „fit at home“ gespielt wurde. Also alles was durch Ausgangssperren irgendwie begrenzt wurde, wurde dann in die eigenen Räume gelegt. Das hat am Ende dafür gesorgt, dass dadurch noch mehr Content oder anderer Content erstellt wurde.

Saskia: Und Christine ergänzt mit LinkedIn:

Christina: LinkedIn ist ein gutes Beispiel: Remote Work, New Work, agiles Arbeiten etc.. Also die Buzzwords wurden nur so um sich geschmissen. Begleitet von Screenshots von Videokonferenzen. Diese Screenshots haben aber auch zu allem etwas, ja, einer etwas lockereren Stimmung auf LinkedIn geführt. Hier hat man auch mal Bilder von Videokonferenzen im Jogginganzug mit Haustier oder Kind gesehen und das war zumindest in meinem Feed etwas Neues.

Saskia: Klar, je nach Netzwerk war die Art von Content unterschiedlich. Viel Content gab es aber überall und nicht nur viel Content, sondern viel „Alles“, um es mal salopp zu sagen. Meine Kollegin und Teamleiterin Jo bringt es auf den Punkt. Flexibel und authentisch werden, bzw. bleiben, ist das Motto.

Jo: Alles verändert sich. Deshalb müssen Unternehmen und damit eben auch Social Media-Manager:innen flexibler sein denn je. Und gegebenenfalls eben auch in der Lage sein, sofern sinnvoll, von ihrer Kommunikationsstrategie abzuweichen. Ich denke, dass es mittlerweile vielen bekannt ist. Es gilt in dieser Zeit neue oder auch veränderte Bedürfnisse der Kunden zu identifizieren, d. h. auch hier spielt wieder Analytics eine große Rolle. Und diese durch die Social Media Kommunikation zu bedienen. In dem Kontext hat sicher auch die Bedeutung von Community Management zugenommen, würde ich sagen. Ich sehe es als unerlässlich an, ein offenes Ohr für Feedback und Fragen der Zielgruppe zu haben und darauf eben auch schnell zu reagieren, d. h. auch reaktionsfähig zu sein. Und was sich jedoch nicht ändern sollte, sind Transparenz und Authentizität in der Kommunikation. Das heißt, die Krise sollte meiner Meinung nach nicht zur Markenpositionierung ausgenutzt werden.

Saskia: Das heißt auch, ehrlich zu sich selbst sein. Die heute richtigen Entscheidungen in puncto Social Media können morgen schon redundant sein. Das bedeutet, das kritische Hinterfragen der eigenen Arbeit ist für Social Media-Professionals wichtiger denn je. Hier kann es auch helfen, sich regelmäßig Team- oder abteilungsübergreifend auszutauschen, um nah am Kunden sowie den Unternehmenszielen zu bleiben. Was die Corona Krise aber auch verstärkt hat, ist die Solidarität untereinander im Social Web. Communities haben sich gebildet bzw. vergrößert. Die Hilfsbereitschaft war oftmals extrem positiv. Davon kann auch mein Kollege Torben berichten.

Torben: Zu Beginn der Pandemie habe ich privat eine Masken Spendenaktion über Instagram organisiert und dort eine große Welle der Solidarität erfahren. Insgesamt haben wir über 2.500 Euro gespendet

Saskia: Für Unternehmen, die sich im Zuge ihrer Corporate Social Responsibility stark machen, kann die aktuelle Phase somit auch eine Chance sein, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen und für wichtige Gesellschaftsthemen zu sensibilisieren. Aber auch hier gilt das, was Jo vorhin gesagt hat: Die Krise sollte nicht zu Markenpositionierung genutzt werden.

Off-Stimme: Social Media Expertenwissen – in and out.

Saskia: Seit Anfang des Jahres 2020 steht die Welt gefühlt Kopf und genauso die Social Media Welt. Corona hat auf die digitale Kommunikation massiven Einfluss gehabt. Was das für die Arbeit von Social Media Kommunikator:innen bedeutet, haben wir für euch nochmal zusammengefasst.

Jo: Ganz klare Lerneffekte für mich. Durchatmen und ruhig bleiben: macht flexibel und anpassungsfähig. Aber wir haben auch einen Einfluss auf die Kreativität gesehen. Das heißt, es war viel mehr Kreativität notwendig und auch bestand die Notwendigkeit, diese quasi anzukurbeln hinsichtlich neuer Kommunikationsformate oder auch neuer Wege Zielgruppen zu erreichen und gegebenenfalls auch wieder zu lernen, besser hinzuhören und auch hinzuschauen.

Delia: Ich finde, Corona bietet für Social Media auch viele Chancen. Viele Kunden haben meiner Meinung nach gemerkt, dass sich Mut lohnen kann und auch weitervermittelt bzw. gestärkt werden sollte. Sei es bei neuen Formaten Live, Kommunikation und und und. Und: Es gibt keine Lösung für alle. Das ist uns, glaube ich, ganz deutlich geworden. Daher gilt: immer weiter individuelle Ideen entwickeln und die Augen offenhalten.

Torben: Es ist eine wichtige Aufgabe, Fake News noch konsequenter aufzudecken und zu melden. Dabei können wir alle helfen. Eine Studie aus den USA hat diesen Sommer außerdem bestätigt, dass Gegenrede in Kommentarspalten für weniger Hassrede sorgen kann. Es lohnt also auch im Netz den Mund aufzumachen.

Melanie: Der größte Lerneffekt für mich bleibt flexibel. Auf jeden Fall. Denn zwischen Theorie und Praxis können Welten liegen und manchmal ist die Theorie schlichtweg einfach nicht mehr umsetzbar. Bleibe auf dem Laufenden. Beschäftige dich noch stärker mit dem Markt und lass der Kreativität freien Lauf. Und ganz besonders wichtig: Kollegen aus anderen Disziplinen mit an Bord. Denn Teamwork war und ist stärker denn je gefragt.

Christine: Schnelles und gutes Community Management ist noch wichtiger geworden. Durch kurzfristige Meldungen oder auch Änderungen haben User:innen vermehrt Social Media Kanäle genutzt, um zu erfahren, wie die aktuelle Situation bei Unternehmen, Geschäften oder Restaurants aussieht. Ist das Geschäft XY geöffnet? Welche Regeln muss ich beachten? Ist dieses und jenes noch erlaubt? Auf all diese Fragen mussten Community Manager:innen schnell reagieren und dabei selbst stets den Überblick über die aktuelle Corona Lage behalten.

Saskia: Uns interessiert natürlich auch, welche Corona-bezogenen Erfahrungen ihr gemacht habt, oder ob es eurerseits Fragen zum Thema gibt. Auf beides freuen wir uns. Schreib uns einfach eine E-Mail.

Off-Stimme: somex@k-zwoelf.com

Saskia: Wenn ihr uns loben wollt oder anderen Input hat, könnt ihr uns natürlich auch sehr gerne schreiben. Auf unserer Website könnt ihr auch alle bisherigen Folgen anhören. Da reden wir unter anderem über die perfekte Social CI und das ideale Social Video.

Off-Stimme: somex@k-zwoelf.com

Saskia: Ich bedanke mich fürs Zuhören und freue mich schon auf die nächste Folge.

Off-Stimme: Und nicht vergessen: abonniere uns und rede mit deinen Freunden darüber.