Folge 8: Wie können Unternehmen auf Pinterest erfolgreich sein?

Folge 8: Wie können Unternehmen auf Pinterest erfolgreich sein?

Pinterest besteht aus den englischen Worten „pin“ (anheften) und „interest“ (Interesse). Die Plattform bietet Nutzern die Möglichkeit virtuelle Pinnwände („Pin Boards“) mit Grafiken und Fotografien zu gestalten. Dazu kann man die visuelle Suchmaschine nutzen oder eigene Inhalte hochladen. Das soziale Netzwerk von Pinterest ist eine optionale Funktion, primär handelt es sich um eine Suchmaschine.

Pinterest hat weltweit über 300 Millionen Nutzer die monatlich aktiv sind. Inzwischen verursacht die Webseite einen ähnlich hohen Datenverkehr wie Google, Instagram oder Twitter. Für Marketing Zwecke stellt die Plattform einem Unternehmen „Promoted Pins“ und „Pinterest Ads“ zur Verfügung. 

Deshalb ist Pinterest für viele auf der eigenen Website ein „Website Traffic Booster“. Diesen Ansatz verfolgt auch Claudia Mellein vom Online-Shop Miomodo in ihrer Online-Marketing Strategie. Pinterest sorgt auf ihrer Website für extrem hohe Besucherzahlen, was sich auch in den Abverkäufen niederschlägt. Dafür nutzt sie allerdings auch rund 20 eigene Pins – pro Tag!

In der achten Folge unseres „Social Media Expertenwissen“ verrät sie uns, welche Vorteile Pinterest Marketing für Unternehmen hat und was man dabei beachten muss. Sie spricht auch darüber wieso nicht nur B2C sondern auch B2B auf Pinterest wunderbar funktioniert. Und sie verrät euch, warum Pinterest grade jetzt für eine Online Marketing bzw. Social-Media-Marketing Strategie nützlich sein kann um Kunden zu erreichen.

Transkript

Off-Stimme:Social Media-Expertenwissen. Der K12 Podcast. Folge 8.

Saskia: Ein soziales Netzwerk mit vielen schönen Bildern, das ungefähr so aussieht wie Instagram.So würden vielleicht einige Pinterest beschreiben. Die anderen sind total genervt, dass die ganze Zeit bei Google Pinterest Ergebnisse angezeigt werden und sie sich dann dafür auch noch extra anmelden müssen. Pinterest ist aber tatsächlich viel mehr als das. Und vor allem Pinterest ist gar kein soziales Netzwerk, sondern eine visuelle Suchmaschine, die auch dafür sorgen kann, dass sowohl B2C als auch B2B Unternehmen ihre Abverkäufe fördern und ordentlich Website Traffic generieren können. Was man in Sachen Pinterest Marketing als Unternehmen unbedingt beachten muss, welche falschen Vorurteile bestehen und warum Pinterest die wahrscheinlich letzte Plattform mit einer bedeutenden organischen Reichweite ist. Das erklärt uns Claudia Mellein. Claudia hat 2014 Miomodo gegründet, das ist ein Online Shop für Verpackungsmaterial und arbeitet darüber hinaus als Beraterin für Unternehmen, die auf Pinterest durchstarten wollen. Ihre Experten Tipps und Tricks in puncto Pinterest gibt es in dieser Folge von Social Media Expertenwissen. Mein Name ist Saskia Kaufhold und ich freue mich, dass ihr zuhört.

Off-Stimme:Social Media-Expertenwissen. Interview.

Saskia: Pinterest steht bei vielen Unternehmen nicht gerade an erster Stelle im Marketing. Aber warum eigentlich? Um das beantworten zu können, gehen wir mal ganz zurück zu den Anfängen. Im März 2010 wurde Pinterest gegründet und 2019, also letztes Jahr, hatte Pinterest in Deutschland sieben und global 322 Millionen monatlich aktive User. Genug los ist da auf jeden Fall schon mal! Und genau das hat Claudia Mellein für sich erkannt und schon relativ früh auf Pinterest losgelegt. Wie sie das genau gemacht hat, das hat sie uns erklärt.

Claudia Mellein: Also Pinterest nutze ich schon seit Anfang an. Seit 2014, seit ich meinen Online Shop gegründet habe. Tatsächlich habe ich Pinterest genutzt, noch bevor ich wusste, was Instagram ist. Und ja, von Anfang an war Pinterest mein größter Traffic-Bringer. Ist es heute auch immer noch und von dem her war Pinterest ein wichtiger Bestandteil und hat sehr positiv für die Entwicklung, zur Entwicklung beigetragen meines Online Shops.

Saskia: Der größte Traffic-Generator für ihren Online Shop. Und das, obwohl Claudia auch noch auf Facebook und auf Instagram unterwegs ist. Wie das auch bei anderen Unternehmen klappen kann, Claudia hat ihre Erfahrungen mit uns geteilt:

Claudia Mellein: Pinterest nutze ich hauptsächlich zur Steigerung der Markenbekanntheit und natürlich, um Traffic in meinen Online Shop zu leiten. Ich möchte mit den Pins oder mit den Fotos Inspirationen geben, möchte natürlich meine Produkte vorstellen oder meine Zielgruppe visuell darstellen. Praktisch nutze ich das täglich, ich pinne 20 Pins pro Tag und das seit über fünf Jahren. Regelmäßig erstelle ich auch neue Pins, je nach Anlass oder neues Produkt mir immer wieder neue Pin Designs erstellt und werden dann auch wieder regelmäßig gepinnt.

Saskia: 20 Pins pro Tag, seit über fünf Jahren. Wirkt vielleicht erst einmal abschreckend für andere Unternehmen. Aber keine Sorge, es ist kein Muss, 20 Pins am Tag zu veröffentlichen.

Claudia Mellein: Ja, es gibt keine offiziellen Zahlen von Pinterest, es gibt keine offizielle Empfehlung. Manche erreichen sehr viel Traffic auch nur mit fünf Pins pro Tag. Ich habe mich jetzt auf 20 Pins pro Tag, ja, eingepegelt. Wichtig ist eben, dass man regelmäßig pinnt, ob es jetzt fünf sind pro Tag oder 20, das muss man einfach mal testen, wie es ankommt. Aber wichtig ist, dass man diese Plattform auch täglich bespielt und täglich Pins hochlädt.

Saskia:Das klingt doch gar nicht so schlecht. Wir haben uns da natürlich die Frage gestellt, wieso Pinterest von so wenigen Unternehmen genutzt wird. Claudias Meinung dazu: Die Plattform wird häufig einfach falsch verstanden.

Claudia Mellein: Viele denken, Pinterest ist so was ähnliches wie Instagram und gehört zu den sozialen Netzwerken. Aber Pinterest hat zwar soziale Komponenten wie eine Kommentarfunktionen, das wird aber nicht so stark genutzt wie auf Instagram. Also auf Instagram ist mehr dieses Community Feeling, Community Building und das ist auf Pinterest eben nicht. Pinterest ist eine Suchmaschine, funktioniert also eher wie Google als Instagram.

Saskia:Pinterest ist also eine Suchmaschine und kein Social Network. Das haben wir schon mal verstanden. Die nächste wichtige Frage: Müssen dann alle Beiträge SEO optimiert sein?

Claudia Mellein: Man sollte wie bei Google auch eine Keyword-Recherche durchführen. Das kann man auf Pinterest selbst machen, es gibt auch eine Autovervollständigung und diese Keywords kann man dann in die Pin-Beschreibung und in die Pinwand-Beschreibung einfügen, so funktioniert Pinterest SEO. Und ja, es gibt kein Ranking wie jetzt bei Google. Man kann jetzt nicht auf Platz eins ranken, aber man wird eben mit den Pins den Suchen entsprechend dargestellt.

Saskia:Kritiker der Plattform würden jetzt sagen, dass so ein Thema wie Verpackungen natürlich perfekt für Pinterest geeignet ist. Es gibt schöne Produkte, die man zeigen und verkaufen kann. Aber was ist mit Dienstleistungen oder auch komplexen Services, die man nicht hübsch abfotografieren kann?

Claudia Mellein:Ne, es macht für viele Unternehmen Sinn. Der Trend geht stark zu E-Commerce. Also Pinterest hat viele Features für den E-Commerce-Bereich veröffentlicht. Aber auch Dienstleister oder Unternehmen können sich super platzieren auf Pinterest. Wenn man z.B. nach Suchmaschinenoptimierung sucht oder nach Webdesign, dann findet man sehr, sehr viele Pints mit Tipps zu diesem Thema. Und wenn man da draufklickt, landet man auf einer Firmenwebseite oder einen Firmenblog und kann da eben noch weitere Infos bekommen. Also wenn man ein bisschen kreativ anstellt, dann kann man auch als Dienstleister oder normales Unternehmen dort sehr gut platzieren.

Saskia:Jetzt ist schon mehrmals das Stichwort E-Commerce gefallen. Das kennen wir ja bereits zu Teilen aus der Instagram Shopping-Funktion. Wie sehen denn hier die Features aus? Kann Pinterest im E-Commerce schon mehr als Instagram?

Claudia Mellein:Ja,Pinterest hat in letzter Zeit sehr viele E-Commerce-Funktionen veröffentlicht, unter anderem Pinterest Lens, bald sind auch Shop The Look Pins möglich. Das kennt man vielleicht von Instagram, da kann man Produkte dann im Pin markieren und wird dann so direkt in den Online Shop geführt. Pinterest Lens ist so ähnlich wie die Kamera Funktion von Amazon. Da kann man ein Produkt fotografieren und bekommt dann dieses oder ein ähnliches Produkt angezeigt. Das ist eine visuelle KI und die funktioniert schon sehr, sehr gut. Und ja, der Trend geht sehr stark in Richtung E-Commerce.

Saskia:Pinterest Lens und Shop The Look Pins spannende Kombination. Wie sieht es eigentlich aus, wenn ich als Unternehmen Produkte verkaufen möchte? Wie soll hier die Produktbeschreibung aussehen, damit der Pin für User möglichst ansprechend ist? Instagram zum Beispiel wandelt sich ja immer stärker vom visuellen Social Network zur Microblogging-Alternativer, d. h. die Bild-Captions werden immer relevanter und auch immer länger. Müssen wir das auch bei Pinterest beachten?

Claudia Mellein:Nein, also die Beschreibung ist auf Pinterest relativ unwichtig, weil Pinterest ist eine Suchmaschine. Es ist kein Netzwerk, diese 500 Zeichen, die man in der Pin-Beschreibung nutzen kann, nutze ich für Keywords. Und ja, also die Texte unter den Bildern werden kaum gelesen. Der Fokus liegt fast nur auf dem Pin-Design, auf dem Foto selbst.

Saskia:Bedeutet also grundsätzlich weniger Arbeit pro Beitrag, aber mehr Beiträge pro Tag. So wie das klingt, ist Pinterest das perfekte Netzwerk für die nächste E-Commerce-Kampagne. Claudia fasst die Vorteile für uns noch einmal kurz zusammen:

Claudia Mellein: Die Vorteile von Pinterest sind z.B. die sehr, sehr hohe organische Reichweite, die man schon erreichen kann. Dann ist ein weiterer Vorteil auch im Vergleich zu Instagram, dass man in jedem Pinn einen anklickbar Link einfügen kann. Und was viele auch nicht wissen ist, dass Pins bei Google indexiert sind. Das heißt, die Pins werden bei Google angezeigt und das ist auch ein sehr großer Vorteil im Vergleich zu Instagram. Die Beiträge von Instagram oder Facebook erscheinen nicht in der Google-Suche, Pinterest Pins schon.

Saskia:Organische Reichweite gibt’s gefühlt auch nur noch selten auf Social Media. Aber so lange werden wir uns daran wohl bei Pinterest auch nicht mehr erfreuen können. Davon ist Claudia überzeugt.

Claudia Mellein: Also Pinterest ist schon 10 Jahre alt. Das wissen viele nicht, wie all diese Plattformen schon ist. Und erst in letzter Zeit wird diese Plattform monetarisiert es in Anzeigen möglich. Pinterest ist an die Börse gegangen und natürlich werden die die organische Reichweite auch einschränken. Meiner Meinung nach. Warum sollten die das nicht machen? Facebook, Instagram überall wird die Reichweite, die organische gedrosselt. Und ja, ich denke, dass das auf Pinterest in den nächsten Jahren auch der Fall sein wird. Das ist bis jetzt noch ein sehr, sehr guter Zeitpunkt, um auch organisch bei Pinterest noch sehr viel zu erreichen.

Off-Stimme:Social Media-Expertenwissen. In and out.

Saskia: Pinterest verstehen, die Zielgruppe kennen und die Möglichkeiten des Pin-Designs voll ausnutzen. Mit diesen Leitlinien können wir gut arbeiten. Aber was sollte man denn lieber sein lassen? Auch auf diese Frage hat Claudia eine Antwort parat:

Claudia Mellein: Unternehmen auf Pinterest sollten zu allererst mal die Plattform verstehen. Das ist wie auf allen Plattformen, wenn man die Plattform nicht versteht, dann kann man sie auch nicht richtig nutzen. Erstmal die Plattform selbst nutzen, verstehen, wie die Plattform tickt, wie die Pinterest User ticken. Und dann eben ist es sehr wichtig, dass man in Interessen denkt, also die Interessen der Zielgruppe berücksichtigt. Und ja, experimentieren mit dem Pin-Design und Pinterest-Anzeigen.Das würde ich empfehlen für Unternehmen auf Pinterest.

Saskia: Pinterest verstehen, die Zielgruppe kennen und die Möglichkeiten des Pin-Designs voll ausnutzen. Mit diesen Leitlinien können wir gut arbeiten. Aber was sollte man denn lieber sein lassen?Auch auf diese Frage hat Claudia eine Antwort parat:

Claudia Mellein: Auf gar keinen Fall darf man auf Pinterest z.B. quadratische Fotos pinnen. Das funktioniert nur im Hochformat. Also auch sind über 80 Prozent der Pinterest User mobil unterwegs. Und ja, das Pin-Design, das Format sollte im Hochformat sein. Auf jeden Fall ein No-Go ist auch unregelmäßig pinnen. Also einmal in der Woche ein Pin hochladen hat null Effekt. Ich würde regelmäßig täglich empfehlen fünf bis 20 Pins.

Saskia:Pinterest ist also ein Traffic-Garant mit vielen E-Commerce Features. Regelmäßige Beiträge sind wie auf anderen Plattformen sehr wichtig. Hier kommt es jedoch nicht auf den Beitragstext an, sondern nur auf die Gestaltung des Pins. Vorsicht immer im Hochformat und auch auf die Auswahl der Keywords. Denn Pinterest ist eine Suchmaschine und kein Social Network. Ganz schön viel gelernt zum Thema Pinterest Marketing in dieser Folge von Social Media-Expertenwissen. Ihr habt aber noch weitere Fragen zum Thema? Die beantworten wir euch natürlich gerne. Schickt uns diese einfach per Mail an:

Off-Stimme: somex@k-zwoelf.com

Saskia: Wenn ihr uns loben wollt oder anderen Input habt, könnt ihr uns natürlich auch sehr gerne schreiben. Auf unserer Website könnt ihr auch alle bisherigen Folgen anhören. Da reden wir unter anderem über Data Storytelling und die Social Media Trends für dieses Jahr.

Off-Stimme: somex.k-zwoelf.com

Saskia: Ich bedanke mich bei euch fürs Zuhören und freue mich schon auf die nächste Folge.

Off-Stimme: Und nicht vergessen: Abonniere uns und rede mit deinen Freunden darüber.