Folge 6: Wie funktioniert Affiliate Marketing?

Folge 6: Wie funktioniert Affiliate Marketing?

„Affiliate Marketing“ ist ein Fachbegriff aus dem Bereich des Online Marketings. „Affiliate“ bedeutet Partner. Das beschreibt schon, worum es beim Affiliate Marketing geht: Werbung durch Kooperationen, sogenannte Partnerprogramme, zwischen Unternehmen und Partnern wie Bloggern, Influencern oder Einzelunternehmen. 

Große Unternehmen sind oft Teil eines Affiliate Netzwerks (z.B. Amazon PartnerNet), dass Partner vermittelt und die nötige technische Infrastruktur zur Verfügung stellt. Sie verwalten unter anderem die E-Mail Adressen von registrierten Partnern und generieren Affiliate-Links. 

So erhalten nicht nur die Unternehmen Geld beim Verkauf. Sondern dank Provisionen auch die Partner, die bestimmte Produkte empfehlen. Je nach Affiliate-Programm unterscheidet man unter verschiedenen Arten von Provision, beispielsweise Pay-per-Click (pro Klick) oder Pay-per-Sale (pro Bestellung).

Aber wie genau funktionieren solche Kooperationen mit Affiliate-Programmen? Was macht Affiliate Marketing so erfolgreich? Wie passen Social Media Kanäle in das Online Marketing? Und was haben Füchse damit zu tun? Das erzählt uns Daniela Frößler in Podcast-Folge 6.

Sie hat die „Cyberzwerge“ gegründet. Bei ihren Partnerprogrammen empfiehlt sie Produkte für Eltern von Babys und Kleinkindern. Wenn dank ihrem Content die Zielgruppe auf die Affiliate-Links klickt, hat das Marketing funktioniert. Im Podcast erzählt sie von ihren Erfahrungen und gibt Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene. Also: Ohren auf und Notizen gemacht!

Transkript

Off-Stimme: Social-Media Expertenwissen. Der K12 Podcast. Folge 6.

Saskia: Ein anderer kauft etwas ein – und ich bekommen dafür Geld. Das klingt vielleicht erst einmal utopisch, ist aber quasi die Basis des Affiliate Marketings. Das englische Wort „Affiliate“ bedeutet Partner und beschreibt schon ganz gut, worum es im Prinzip geht. Personen, Blogger, Einzelunternehmen oder andere Gruppen gehen eine Kooperation mit einem Unternehmen ein, um dessen Produkte zu vermarkten auf ihren eigenen Plattformen. Wie einer Website oder Social-Media. Das tun Sie, indem sie einen Link zum jeweiligen Produkt veröffentlichen. Wenn jemand dann über diesen Link etwas kauft, gibt es eine Provision. Sie sind also nett formuliert „Partner“ des Unternehmens und kriegen Geld dafür. Und das Unternehmen macht mehr Umsatz. Um etwas tiefer in die Welt des Affiliate Marketings einzutauchen haben wir mit Daniela Frößler gesprochen. Sie betreibt die „Cyber Zwerge“, ein Online-Auftritt, der Eltern von Babys und Kleinkindern Produkte empfiehlt. Mein Name ist Saskia Kaufhold und ich kläre euch heute auf, was Affiliate Marketing ausmacht, welche Fähigkeiten man mitbringen muss, wie so Kooperationen laufen und was es sonst noch zu beachten gibt.

Off-Stimme: Social Media Expertenwissen. Interview.

Saskia: Produkte empfehlen und dafür Geld bekommen. Klingt nach Influencer Marketing. Kann es auch sein. Denn Influencer Marketing ist Teil des Affiliate Marketings, also der Werbung mit und durch Partner. Influencer werden dabei aber eher als starke Meinungsführer betrachtet, die eine gewisse Reichweite haben und oftmals direkt Verträge mit Unternehmen abschließen – damit deren Produkte möglichst natürlich in Szene gesetzt werden. Affiliate Marketing kann aber wesentlich offensiver sein und bedient sich dabei teilweise anderer Mechaniken. Aber ich lasse das mal Daniela erklären.

Daniela: Interessant ist, finde ich, dass eigentlich jeder damit schon mal zu tun hatte, ohne es zu wissen. Also bestimmt jeder von uns hat schon mal einen interessanten Artikel gelesen, wo jemand schrieb: „da gibt’s ein super Buch zu“, und dann ist der Link dadrin. Auf den klickt man und landet bei Amazon. Das ist eine Affiliate Links, ganz sicher. Das machen die meisten Leute nicht zum Spaß oder aus Nettigkeit, sondern weil man damit Geld verdienen kann. Und genau darum geht es. Also ich bin als Publisher über Partnerprogramm mit Firmen verbunden. Und durch diese Verbindung in Partner-Netzwerken kann ich Tracking-Links zu Produkten erstellen. Das heißt, ich finde jetzt einen Baby-Strampler, wo ich denke: „tiptop, ist ein Fuchs drauf, meine Zielgruppe wird ihn lieben.“ Und solange ich mit dem Anbieter dieses Fuchs-Strampler verbunden bin im Partnerprogramm kann ich einen individuellen Tracking-Link erstellen. Den ich dann einbinde in Facebook, auf meiner Website, oder wo auch immer. Wenn Leute dann klicken und kaufen bekomme ich eine Provision.

Saskia: Und wer jetzt denkt: „Moment mal, wo kommt der Fuchs-Strampler her?“, für den fangen wir mal ganz von vorne an und zwar mit Daniela’s Vita.

Daniela: Ich heiße Daniela, bin 43 Jahre alt, habe zwei kleine Jungs, die sind vier und sechs. Beruflich komme ich aus „der Werbung“, wie man so schön sagt. Ich habe da angefangen als Kundenberater, vor Jahren, und in Köln und Düsseldorf in netten Agenturen gearbeitet. Bin irgendwann nach Dublin gezogen und habe mich da bei einer Firma namens „Arvato“ tätig getan im Business Process Outsourcing. Das heißt, wir haben für unseren Kunden Microsoft alles gemacht, was die nicht machen wollten. Da hab ich auch viel gelernt über Kunden, Kundenzufriedenheit und all all diese Sachen. Das war auch eine spannende Zeit. Das habe ich auch zurück in Deutschland weiter betrieben, bis ich mein erstes Kind bekam und in Elternzeit gegangen bin. Das führte dann zu einer längeren Pause. Natürlich, wie das so ist, bei zwei Kindern, die eng aneinander sind. Und merkte dann, dass ich zwar zurück will in den Beruf – es mir aber Bauchschmerzen bereitete, wie man das alles so unter einen Hut kriegt. Ein typisches Mutter Problem, was den meisten Müttern bekannt sein wird. Ich war früher ein Workaholic, hab 60 Stunden gearbeitet. Und bin jetzt Mama-holic, mach’ das ebenso gerne und konnte mir schwer vorstellen, wie man als Teilzeit-Mutti irgendwie einen befriedigenden Job macht. Ich weiß, das ist möglich, aber ich konnte es mir in meiner Branche einfach schwer vorstellen.

Saskia: Und Daniela hat sich gedacht, ich nehme das Mama-sein und generiere daraus ein Business. Die Idee dazu hatte letztendlich auch ihr Mann, der im Affiliate Marketing tätig war. Der hat zu ihr gesagt:

Daniela: „Weißt du was, Leute verdienen Geld mit diesen Deal-Seiten – mach du doch so was mal“.  Naiv sagte ich: Ok. Und das war eigentlich der Anfang. Das ist der Werdegang, wie ich zum Affiliate Marketing gekommen bin. Und warum ich mich so viel mit Social Media und diesen Dingen auseinandersetze, mit denen ich vorher beruflich überhaupt nichts zu tun hatte.

Saskia: Daniela’s Ansatz: Sie ist ihre eigene Zielgruppe, um möglichst authentisch zu sein. Ihr Business nennt sie „Cyber Zwerge“.

Daniela: Also die Cyber Zwerge haben als Website gestartet und sind jetzt auch auf Facebook und Instagram, Pinterest und in einem Newsletter vertreten. Worum es da geht ist, dass ich für meine Zielgruppe – also Eltern von Säuglingen und Kleinkindern – Produkte vorstelle und Angebote vorstelle und Tipps verbreite. Also da geht es wirklich drum: „Es gibt 20 Prozent auf Kinderschuhe, yay, ich mache ein Post und alle freuen sich, dass sie das günstiger bekommen.“ oder „Ich habe exklusive Gutscheincodes, wo man, wenn man auf meiner Seite diesen Code findet, eben 10 Prozent auf Still-Kissen bekommt“ oder sowas. Also es geht wirklich um Produktangebote, Produkttipps, aber natürlich auch Eltern-Sprüche zum Schmunzeln und so, also alles was so eine Community dann auch bei Laune hält.

Saskia: Also Daniela erhält Geld, wenn jemand aus ihrer Community über einen Affiliate-Link ein Produkt kauft. Die entscheidende Frage ist aber zunächst: Wie kommt man an solche Links und an Partner, die einem die Links zur Verfügung stellen?

Daniela: Man registriert sich. Also es gibt verschiedene Netzwerke, z.B. Avon. Avon ist groß, da sind mehrere jetzt zusammengeschlossen worden. Man geht z.B. zur Avon und sucht in seiner Kategorie. In meinem Fall würde ich Baby eingeben und schauen „was sind da alles für Firmen unterwegs“. Da kann ich mich dann bewerben, sozusagen. Ich schicke denen einfach die Informationen, die sie brauchen. Da gibt’s ein Formular: Seine Website, seine Facebook-Seite, alles gibt man an, beschreibt so ein bisschen, was man tut. Und dann wird entweder von der Firma oder häufig auch von der Agentur, die die betreut, entweder akzeptiert oder abgelehnt. Man sieht in diesen Netzwerken auch was die bieten. Das heißt, man sieht, was die Provisionen sind und was man darf, was man nicht darf. Manche Sachen darf man einfach nicht direkt verlinken, z.B. von Facebook. Oder man darf keine Werbung auf Google schalten oder sowas. Da muss man dann ein bisschen schauen. Dann gibt’s auch Kunden, die ihr eigenes Netzwerk haben. Amazon z.B. ist für Anfänger sozusagen immer sehr, sehr einfach, weil man einfach sich nur bei Amazon anmelden kann und dann natürlich alle möglichen Produkte bewerben kann. Und Amazon machen es einem sehr, sehr einfach. Das ist ein sehr, sehr leicht zu handelndes Netzwerk. Und dann kann man eigentlich schon loslegen. So, das ist erst einmal das anonyme Zusammenarbeiten. Man macht links, man kriegt Geld, fertig. Und sobald es besser läuft, kommen die Kunden auf einen zu. Also das merkt man dann. Ein guter Affiliate-Manager z.B. schaut sich seine Daten an, täglich oder wöchentlich. Und irgendwann merken die „Oh, warum kommen denn da so viele Klicks und so viele Sales von diesen Cyberzwergen“, und schauen sich das genauer an und rufen dann in der Regel an. Das ist bei mir so In den letzten zwei Jahren passiert, dass eigentlich alle Großen, mit denen ich zusammenarbeite, irgendwann mal angeklopft haben und man jetzt einfach eine persönliche Arbeitsbeziehung hat. Was es natürlich einfacher macht. Die sagen einem vorab Bescheid, was passiert, oder fragen, was man da tun kann. Und das ist natürlich toll und ist für beide Seiten dann auch fruchtbar.

Saskia: Affiliate Marketing bedeutet also auch, wirkliche Beziehungen zu den Partnern aufzubauen, um davon langfristig zu profitieren. Das heißt auch, dass man vor allem Zeit investieren muss.

Daniela: Man braucht Fleiß. Den Willen, fleißig zu sein. Grundsätzlich, glaube ich, wirkt es so, als wäre es leicht verdientes Geld. Ist es auch, weil man muss ja keinen Wareneinkauf machen, muss nicht viel Geld investieren. Eigentlich. Trotz allem kommen die Leute ja nicht einfach zu einem. Es ist ja nicht so, dass man einfach eine Facebook-Seite öffnet und plötzlich kommen hunderttausende von Leuten und klicken auf irgendwelche Beiträge. Deswegen ist es sehr leicht, diese Links zu bekommen und zu erstellen. Aber man muss natürlich erstmal eine Audience haben, die sich dafür interessiert. Und da kommt Fleiß ins Spiel, finde ich. Also jeder, der schon mal versucht hat auf Facebook über seine hundert Abonnenten zu kommen, weiß man muss was tun und das ist dabei auch… die Menge macht’s natürlich, die Reichweite macht’s. Denn es sind natürlich keine Riesenbeträge, die man jetzt für ein verkauftes Buch verdient oder so. Da macht es natürlich die Menge. Man muss ein Auge für seine Zielgruppe haben, natürlich. Bringt nichts, wenn man ständig Sachen postet und tolle Links drin hat, die einem viel Geld geben könnten, wenn das niemanden interessiert. Das ist natürlich wichtig. Das heißt, grundsätzlich ist es gut, wenn man sich ein bisschen marketingtechnisch auskennt oder ein Auge hat für Bildsprache oder so. Weil man natürlich irgendwie diese Links verpacken muss, entweder in guter Sprache oder in schönen Bildern. Und wie gesagt, die Leute müssen irgendwie zu einem kommen. Wenn man nicht gerade die Frau von Mats Hummels ist oder irgendein anderer interessante Influencer, dann muss man ja irgendwie dafür sorgen, dass sie auf einen aufmerksam werden sollen.

Saskia: Das Wichtigste beim Affiliate Marketing sind aber weder die Partnerunternehmen noch die Assets, sondern das Wissen um die Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe. Wen will ich erreichen? Wer soll die Produkte kaufen? Und worauf achten diese Personen überhaupt? Daniela hat ihre Affiliate Marketing Strategie folgendermaßen aufgebaut:

Daniela: Erstmal hab ich natürlich versucht, für mich selber eine Nische zu finden, wo ich das vielleicht ein bisschen anders als die Konkurrenz mache. Nicht dramatisch, aber man merkt so wie laut will ich z.B. sein. Wie sehr will ich meine Leser anschreien: „Kauft das jetzt“, „Ich bin günstig.“ Oder will man vielleicht ein bisschen mehr auf eine schöne Bildsprache wert legen oder sowas? Da muss man erst einmal schauen: Welche Zielgruppe will ich überhaupt? Mütter? Ist ein Riesenfeld. Und welche Art von Mütter möchte ich ansprechen? Welche Interessen möchte ich ansprechen? Dann wird einem natürlich irgendwann bewusst, worauf die Zielgruppe anspringt, z.B. für mich sind es Füchse. Meine Zielgruppe liebt Füchse. Alles, wo ein Fuchs drauf ist, wird gekauft. Hätte mich das Anfang 2017 jemand gefragt – keine Ahnung warum. Warum mögen die Leute Füchse? Früher waren es Eulen. Dann kommen die Alpakas. Aber Füchse gehen immer. Sowas finde ich interessant. Das sind kleine Sachen, die man lernt. Aber womit Umsatz wahrhaftig gemacht wird, weil man weiß ich habe jetzt ein Produkt in 4 Ausführungen, und eine davon eine Fuchs Ausführung ist, nehme ich die. Das finde ich ganz interessant. Und man muss natürlich immer darauf achten, dass Mütter nicht die Produkte kaufen, die ihre Kinder mögen, wenn es um so kleine Kinder geht wie bei meiner Zielgruppe. Die Mutter kauft natürlich, was ihr gefällt. Das heißt… Disney – Disney ist etwas für Mütter. In dem alter, ein Säugling, dem es egal ob er einen Bambi Strampler an hat oder nicht. Hauptsache der zwickt nicht. Aber Müttern geht das Herz auf, wenn das Baby irgendwie in Winnie Pooh gekleidet ist oder so. Also da muss man immer überlegen, wem soll es gefallen und wer hat das Geld? Bei größeren Produkten weiß man genau, da wird abends auf dem Sofa nochmal der Vater des Kindes zur Freigabe herangezogen. Auch das lernt man so ein bisschen. Welche Produkte werden sofort gekauft? Bis zu welchem Preis wird die Entscheidung sofort getroffen? Wenn es zu lange dauert, habe ich sie wahrscheinlich schon wieder verloren.

Saskia: Aber natürlich macht Daniela nicht nur über ihre Website Umsatz. Ihre Zielgruppe bewegt sich, wie viele andere Zielgruppen auch, sehr stark in sozialen Netzwerken. Die Auftritte der Cyberzwerge haben sich dabei nach und nach entwickelt. Der wichtigste Treiber: Facebook. Damit macht Daniela auch heute noch 80 Prozent ihres Umsatzes.

Daniela: Facebook kam sofort, natürlich. Weil, ehm, so schnell, wenn man einfach nur eine Website aufbaut, Ist es ja nicht ao, dass Google sich denkt  „Tipp topp, Cyberzwerge sind da“, und wenn jetzt jemand nach Angeboten sucht, stehe ich sofort ganz oben auf der Such Liste. Von daher kam Facebook sofort. Nachdem ich die Webseite aufgebaut hatte, habe ich mit Facebook begonnen, um auch über Facebook Leute auf meine Seite zu lenken. Und dann kam Instagram danach, weil mir natürlich bewusst ist, Facebook liegt mir jetzt nahe und ist für mich einfach – aber ich bin schon gar nicht mehr meine Zielgruppe. Ich bin so am Rande, was mein Alter betrifft. Und die nachrückenden Mütter, an die ich mich ja wende, haben vielleicht mit Facebook schon gar nichts mehr am Hut. Das wissen wir alle, dass es ja in Richtung Instagram, oder was auch immer, schon wieder das Neueste ist. Deswegen beschäftige ich mit Instagram. Aber es ist nicht so groß für mich wie Facebook, weil es viel schwieriger ist für mich, da immer viel Marketing zu Rande zu kommen. Da ich natürlich über links mein Geld verdiene und man schwer klicken kann bei Instagram. Natürlich kann man mittlerweile Produkte verlinken, die muss man aber irgendwo erst in einem Katalog anlegen. Es ist alles wesentlich komplizierter. Von daher baue ich das sehr langsam auf. Ich weiß aber – das ist auch das Signal, was Facebook einem gibt – dass sich das mit der Zeit jetzt vereinfachen wird und ähnlicher wird. Da hab ich jetzt erstmal den Stamm aufgebaut, damit ich da intensiver weitermachen kann. Pinterest, zum Beispiel, ist natürlich auch etwas, wo man merkt das wird immer, immer beliebter. Und gerade bei so gröberen Themen, wenn man sagt – Geschenkideen für Kinder oder so – also jetzt nicht ein Produkt, sondern so themenspezifisch. Und da kann ich natürlich auch ganz gut meine Leser erreichen. Aber das ist auch etwas, was jetzt nach und nach einfach kommt.

Saskia: Wie immer gilt: Nicht nur das Netzwerk ist entscheidend, auch die inhaltliche Strategie, also die Content Strategie. Daniela’s Ansatz: Sie möchte keine klassische Werbung oder Preis-Leistung kommunizieren, sondern mit den Details und Besonderheiten der einzelnen Produkte arbeiten. Ihr Credo: Sie ist keine Verkäuferin, sondern quasi eine gute Freundin, die Produkte empfiehlt. Dadurch stellt sie eine gewisse Nähe her und schafft langfristige Bindungen ihrer Leser bzw. Kunden an sich.

Daniela: Einerseits gibt es natürlich die Möglichkeit, Geld auszugeben und Facebook-Gefällt-Mir-Anzeigen zu schalten. Das tue ich auch konstant. Dann poste ich nicht nur Produkte, die gekauft werden müssen, sondern auch welche, worüber man einfach spricht. Das ist dann einfach Content zum Liken, zum Teilen, zum Kommentieren. Ein Beispiel: Es gibt so ein Baby Strampler, der gleichzeitig ein Wischmopp ist, mit dem man die Wohnung putzen könnte. Der Traum einer jeden Mutter. Kauft natürlich keiner. Oder in den drei Jahren, den ich bewerbe, haben den vielleicht drei Leute über mich gekauft. Ich kann das natürlich sehen in den Netzwerken. Aber es wird geklickt, geteilt und darüber gesprochen. Und dadurch kriege ich natürlich auch neue Follower. Oder ich habe morgens um sechs immer einen Post, wo es einen Eltern-Spruch gibt. Das sind Sprüche, die ich mir von Twitter oder so ziehe und natürlich die Quelle brav benenne und hoffe, dass ich den Leuten auch noch ein paar neue Follower verschaffe. Sechs Uhr ist so die Zeit, da liegen die Mütter noch im Bett, und stillen ihre Kinder, sind aber natürlich schon wach. Und das ist so die Zeit, wo man auch liked und einfach so ein bisschen durch die Gegend scrollt. Und da muss man natürlich so ein bisschen den Tagesablauf einer Mutter auch kennen und da mitgehen. Und so versuche ich natürlich, erstens meine bestehenden Follower frisch zu halten. Die dümpeln ja auch manchmal da seit ein paar Jahren rum und sind nicht mehr so aktiv und die kann man natürlich mit so emotionalen Sachen auch ganz gut wieder aufwecken. Und je mehr Leute kommentieren, desto mehr sehen das natürlich andere Leute in ihren Feeds bei Facebook und kommen dann hoffentlich auch mal vorbei.

Saskia: Apropos kommentieren – Das bietet natürlich auch die Möglichkeit, dass sich die User, also die potentiellen Kunden, mit Feedback zurückmelden. Das ist essentiell für ihre Arbeit, sagt Daniela.

Daniela: Natürlich habe ich meine Zielgruppe wahnsinnig gut kennengelernt. Und das freut mich immer wieder, wenn ich ein Produkt finde und ganz, ganz tief auf Etsy gekramt habe z.B., und denke „Oh, das ist jetzt aber was für meine Mädels“, sozusagen, und ist dann so gut ankommt, wie ich es erwartet habe. Da freue ich mich jedes Mal riesig drüber. Also was ich gelernt habe, was aber jeder Social Media Mensch weiß, ist: Man muss zuhören. Man muss unheimlich viele Kommentare lesen und dann auch rausfinden „Was ist es, was gut läuft?“ Ist es dieser Schlafsack? Oder ist es, weil es wiederum der Fuchs Schlafsack ist, zum Beispiel? Ich finde, da tut man sich keinen Gefallen, es mechanisch zu machen und einfach nur posten, posten, posten. Und ich kenne Wettbewerber, bei denen scheint das auch zu funktionieren, aber die hauen einfach die Post raus wie ihre. Geht wahrscheinlich dann auch am Ende des Tages. Wenn man aber wirklich lernen will, mit wem man es zu tun hat, muss man lesen, kommunizieren und das alles. Und auch Vorschläge annehmen. Also wenn ich z.B. eine Lunch Box für den Kindergarten bewerbe und viele Leute sagen „Hey, wir haben mal bei dir und die, die es viel besser.“, muss man zuhören und die sofort auch mal bewerben. Oder direkt schreiben, sagen „Hey super, danke für den Tipp, ich versuche das auch mal.“ und dann kann man auch sehr schön beim nächsten Post sagen „Hat uns eine Leserin vorgeschlagen“, schaut mal her, schaut euch das nochmal an. Man muss lesen, zuhören.

Saskia: Diesen Input könnte man auch im weitesten Sinne als User-Generated-Content bezeichnen. Also Inhalte, die User selbst im Kontext einer Marke erstellen. Dadurch, dass Daniela Empfehlungen ihrer Zielgruppe wahrnimmt, sie einbindet und aktiv mit den Usern kommuniziert, stärkt sie die Bindung innerhalb ihrer Community. Und auch an die Marke Cyberzwerge. Inhalte planen und veröffentlichen. Kundenkontakt und Kundenakquise. Redaktion, Grafik, Community Management, Social-Media Werbung. Daniela hat alle Hände voll zu tun. Damit nichts untergeht, strukturiert und priorisiert sie ihren Arbeitsalltag durchgehend. Das Wichtigste dabei: Absprachen und Verträge mit den Kunden – müssen – eingehalten werden.

Daniela: Wichtig für mich ist natürlich, dass ich im Kopf behalte „was habe ich meinen Kunden versprochen?“, weil ich natürlich jetzt nicht mehr so wie am Anfang einfach nur Produkte suche und die vielleicht bewerbe. Sondern ich habe natürlich auch engen Kontakt zu den meisten Kunden und die fragen mich auch spezifisch an oder geben mir Geld oder exklusive Codes oder so für bestimmte Kampagnen. Das heißt, ich muss gucken: Okay, welchen Kunden hab ich für heute was versprochen? Oder für morgen, in dem Fall, weil ich immer am Tag vorher gucke, dass ich meine Facebook-Post vorbereite. Das ist z.B. erst mal wichtig, zu schauen „Was ist los? Was hab ich versprochen?“ Dann: fangen irgendwelche interessanten Sachen an? Oder gibt’s Produkt-Launches, von denen ich weiß, die genau heute sind? Da will ich natürlich die erste sein, die darüber berichtet. D.h. das hab ich immer alles schon notiert für die gewissen Daten, sodass ich erst einmal gucke „Was ist morgen los? Und wie mache ich das alles fertig?“

Saskia: Die laufende Betreuung findet dabei nicht nur auf Social Media statt. Auch ihre Webseite muss Daniela pflegen, sodass immer neue Inhalte erscheinen und alles SEO optimiert läuft. Also die Inhalte so optimiert sind, dass sie von Suchmaschinen wie Google bestmöglich gefunden werden können.

Daniela: Dann geht es natürlich weiter, dass ich schaue, dass meine Website immer wieder aktualisiert ist. Sind meine Gutschein-Seiten aktuell? Wo kann ich nochmal neue Produkte reinbringen? Damit die Seiten natürlich auch frisch bleiben und Google sie deswegen mag. Das sind die Sachen, die gemacht werden müssen. Und dann, wenn ich dann Zeit habe, geht es darum, dass ich neue Produkte suche, neue Trends kenne.

Saskia: Affiliate Marketing eignet sich im Übrigen für beinahe jede Branche, sagt Daniela. Das wichtigste: Thematisches know-how und Kenntnisse über die Bedürfnisse der Zielgruppe.

Daniela: Ich sehe das Travel auch ziemlich aktiv ist. Also das sehe ich gerade, natürlich, weil die meisten Leute irgendwann mal irgendwo hinreisen. Aber auch, weil man da natürlich mit Bildern toll arbeiten kann. Das ist natürlich auf Facebook super. Wenn man da irgendwie schöne Bilder aus der Karibik hat, dann denkt jeder sofort, er möchte vielleicht auch mal wieder verreisen. Also Travel sehe ich funktioniert. Und Mode funktioniert natürlich gut. Also da lässt man sich glaub ich auch schnell mal verleiten drauf zu klicken, wenn da doch mal wieder Schuhe im Angebot sind oder sowas. Jeder braucht Anziehsachen und viele interessieren sich sehr dafür. Das sind so Gebiete, wo ich sehe, die funktionieren gut und da folgen auch viele. Aber ich glaube es gibt sehr viele Nischen, die man auch gut besetzen kann und da auch mit Fachliteratur, oder so, wahrscheinlich auch vorankommen kann. Aber das sind natürlich nicht die großen Beträge, da muss man glaub ich ganz schön strampeln, um dann einen Lebensunterhalt damit zu verdienen. Aber ich glaube immer da, wo Leute begeistert sind. Ich habe z.B. schon oft gedacht, man müsste vielleicht irgendwas mit Haustieren machen oder so für Tierliebhaber. Das ist ein bisschen ähnlich wie Mütter. Man hat sie lieb und will nur ihr Bestes und da geben die Leute dann auch Geld aus. Also ich glaube, man kann alles mal versuchen. Wenn man selber begeistert ist davon, dann ist es natürlich auch leicht, andere Leute wiederum davon zu begeistern.

Off-Stimme: Social-Media Expertenwissen. In and Out.

Saskia: Wer als Affiliate Marketing Manager durchstarten will oder die Disziplin in seinem Unternehmen ausbauen möchte, der muss die richtigen Partner finden. Partner, die zur eigenen Marke bzw. zum eigenen Thema passen und die für die Zielgruppe relevant sind.

Daniela: Wichtig ist, dass man sich nicht verkauft. Natürlich. Es gibt wie in jeder Werbe-Geschichte Anfragen, wo man sagt „Ach, will ich eigentlich überhaupt nicht machen.“ Weil man sagt „das passt nicht zu meiner Zielgruppe.“ Da will jemand, der vorher mit dir gearbeitet hat – das sind natürlich häufig z.B. Agenturen, und ich verstehe das total – die merken „okay, dieser eine Kunde läuft prima bei dir“ und die haben dann einen anderen Kunden, der vielleicht auch irgendwann mal was mit Kindern so ganz entfernt zu tut hat, und sagen „dann mach das doch auch mal. Läuft doch alles und wir haben so gut zusammengearbeitet.“ Und wenn man da schon so ein schlechtes Gefühl hat, sollte man das nicht zum Gefallen dieses jetzt doch so liebgewonnenen Agentur Kollegen machen. Weil das bringt nichts. Man verschenkt einen Post, man baut Hoffnung auf beim Kunden. Und wenn man schon sofort merkt, es ist zu teuer, es ist zu was auch immer, es passt nicht zu meiner Zielgruppe, sollte man es lassen. Und nicht, weil man Leute glücklich machen will oder weil man jeden Cent hinterherjagt. Ich glaube, da macht man sich und seine Zielgruppe mit unglücklich und das merkt man dann nachher auch.

Saskia: Anders gesagt: In eine gute Affiliate Marketingstrategie gehört das Matching von Zielgruppeninteressen und Unternehmen am Markt. Ein wichtiger Schritt: Genau – die – richtigen Zielgruppen zu finden.

Daniela: Such dir erstmal die Partner, die wirklich gut zu dir passen. Also überleg erst einmal wirklich was willste machen? Wie sollen die Leute aussehen, mit denen ich spreche? Und passen die Marken, die ich mir aussuche, wirklich dazu? Dann vielleicht lieber als meine Handvoll. Und man setzt sich wirklich mit den Produkten auseinander. Das ist, glaube ich, sehr wichtig. Dann muss man am Anfang ein bisschen Geld in die Hand nehmen, um seine Community aufzubauen. Wenn man immer nur mit zehn Leuten spricht, können nicht mehr zehn Leute kaufen. Das tun sie nicht täglich. Also man muss natürlich gucken, auch wenn man nicht in Waren oder so investieren muss am Anfang, dass man ein bisschen Geld in die Hand nimmt. Dass man die Community aufbaut, wachsen lässt, weil man merkt natürlich sofort, sobald die Reichweite da ist, läuft das Geschäft natürlich auch. Und man muss Spaß haben. Wenn man jetzt merkt: Das ein Thema, was mir gar nicht so viel Spaß macht, aber ich denke, da ist Geld drin… Ich glaube, das hört man in den Posts und das sieht man in den Produkten, die beworben werden. Kann man wahrscheinlich auch irgendwie Geld mit verdienen. Aber ich denke, auf lange Sicht wird man damit auch die Partner nicht zufrieden stellen. Die Kunden merken das auch, ob man weiß, wovon spricht oder nicht.

Saskia: Wer jetzt denkt „Super! Ich will das auch machen“, für den hat Daniela zusammengefasst, was man an Fähigkeiten fürs Affiliate Marketing mitbringen muss.

Daniela: Neugierig sein, auf jeden Fall. Man muss grundsätzlich motiviert sein, das Ding loszutreten. Das ist, glaube ich, immer – wenn man in der „Start-up Branche“ etwas Neues anfängt – muss man erst mal Lust haben. Wenn man denkt „Oh, mach ich jetzt mal“, wird das nichts. Man muss Spaß an der Freude haben, wie man hier im Rheinland sagt. Und man muss Lust haben, loszulegen. Aber ich glaube, es ist auch sehr wichtig, dass man Teil seiner eigenen Zielgruppe ist. Also wenn ich jetzt versuchen würde, eine Fußball Seite zu eröffnen, hab ich glaube ich schon ein Problem. Dann brauche ich Leute, die mir sagen was ist jetzt gerade „hot“ und worauf stehen die Leute. Es ist viel einfacher, wenn man Teil seiner eigenen Zielgruppe ist. Dann hat man auch viel mehr Lust, sich mit diesen Leuten auseinanderzusetzen und Kommentare zu lesen. Und weiß, was sie vielleicht lustig finden. Also das finde ich wichtig. Man muss natürlich sprachlich ein bisschen Freude haben und sich ausdrücken können. Wenn einem jeder Post schwerfällt und man sich jeden Satz aus den Fingern saugen muss, macht es weder Spaß, noch kommt man wirklich um die Runden. Und man muss natürlich ein bisschen Gefühl haben für Grafiken. Und technisch muss man auch ein bisschen versiert sein. Man muss nicht der IT-Nerd sein, aber man muss natürlich ein bisschen verstehen, wie das alles so läuft, gerade auch um Facebook zu verstehen. Wie funktioniert das? Was bedeutet Reichweite? Und wie kann ich das alles hinkriegen mit Facebook-Werbung, dass ich Reichweite und Impressionen, alles in der Waage halten? Wenn ich mich überhaupt nicht für solche Dinge interessiere, habe ich auch schon ein Problem.

Saskia: Beim Affiliate Marketing geht es also nicht nur darum, ein paar Links zu posten und dann ordentlich Geld zu machen. Es erfordert zum einen eine umfassende, allgemeine, aber auch Kanal spezifische Strategie. Die richtigen Assets wie Texte und Bilder sowie eine umfassende Kenntnis der Zielgruppe. Ist für Social Media Experten meist nichts Neues, doch oftmals etwas, bei dem der Aufwand deutlich unterschätzt wird. Daher an dieser Stelle vielen Dank an Daniela Frößler, die ihre Erfahrungen mit ihrem Affiliate Business Cyberzwerge mit uns geteilt hat. Ihr habt noch mehr Fragen zum Thema Affiliate Marketing? Das ist kein Problem. Die beantworten wir gerne. Schickt einfach eine E-Mail an:

Off-Stimme: somex@k-zwoelf.com.

Saskia: Wenn ihr uns loben wollt oder anderen Input habt, könnt ihr uns natürlich auch sehr gerne schreiben. Auf unserer Website könnt ihr alle bisherigen Folgen nachhören. Da reden wir unter anderem über Data Storytelling und das Perfekte Social Video.

Off-Stimme: somex.k-zwoelf.com

Saskia: Ich bedanke mich fürs Zuhören bei euch und freue mich auf die nächste Folge.

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