Folge 5: Wie produziere ich gute Social Videos?

Folge 5: Wie produziere ich gute Social Videos?

Würde man den König des Content krönen, so wäre das ganz klar: das Video. Das sagen zumindest die meisten Statistiken über Online-Videos. Alleine YouTube hat über 1,5 Milliarden aktive Nutzer im Monat.

Video Content verzeichnet durchschnittlich vier Mal mehr Interaktionen als Texte oder Bilder. Deshalb erlauben auch Apps wie Twitter und Instagram das Posten von Video Content. Ein Grund mehr, richtig gute Videos für Social Media zu produzieren, denn Video Marketing hat großes Potenzial.

Fast jedes Thema eignet sich für Social Videos. Es können kurze Videos wie Instagram Stories sein oder längere Filme auf YouTube. Um erfolgreich zu sein ist es wichtig den Nutzer möglichst schnell abzuholen. Ausprobieren und etwas Mut haben sind dafür grundsätzlich ein guter Ansatz. Ebenso wie die richtigen Sozialen Netzwerke und Video-Formate für die jeweilige Zielgruppe des Videos zu wählen. 

Doch wie gehe ich eine Videoproduktion an? Welche Technik brauche ich? Was hat es mit „Storytelling“ auf sich?Und wie kann ich mehr aus nur einem Dreh herausholen? Wir haben Antworten und Tipps für euch. Unser Video-Experte Yannik Schulz erklärt in der fünften Podcast Folge, wie das perfekte Social Video gelingt – und was ihr dafür braucht.

Transkript

Off-Stimme:Social Media-Expertenwissen. Der K12 Podcast. Folge 5.

Saskia: Wenn man den König des Contents krönen würde, wäre das ganz klar das Video. Zumindest sagen die meisten Statistiken, dass Videos im Vergleich zu Bildern oder Texten am besten im Social Web ankommen. Ist ja auch eigentlich ganz einfach: Ich klicke Play und ab geht’s. Aber wie produziere ich überhaupt so ein Video jetzt speziell für Social Media? Welche Technik brauche ich und wie sorg ich dann am Ende dafür, dass meine Zielgruppe meine Videos auch anschaut und im Idealfall auch noch gut findet? Wir haben in dieser Folge von Social Media-Expertenwissen Antworten auf diese Frage. Mein Name ist Saskia Kaufhold. Ich freue mich, dass ihr zuhört.

Off-Stimme: Social Media-Expertenwissen. Interview.

Saskia: Wieviel Videos schaut ihr pro Tag auf Facebook, Instagram, YouTube und Co? Bei mir, ja sind so schätzungsweise fünf, arbeitsbedingter Konsum jetzt mal außen vor. Ich wage mal zu behaupten, dass das im weltweiten Vergleich ziemlich wenig ist. Immerhin hat allein YouTube über eineinhalb Milliarden aktive Nutzer im Monat. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass Videos das erfolgreichste Format im Social Web sind. Doch Social Video ist nicht gleich Social Video. Um zu erläutern, was ein wirklich richtig gutes Social Video ist, habe ich mir keinen geringeren als meinen Kollegen Yannik geschnappt. Er ist Teil unseres Video Teams, das logischerweise nichts anderes macht, als Videos zu produzieren. Meine erste Frage an ihn: Wieso kommen Videos im Social Web eigentlich so gut an?

Yannik: Bilder, die gut erzählt sind, mit richtig guten Sounds und einer schönen Story, auch egal wie kurz sie sein können, bewegen uns, glaube ich mehr oder können unsere Fantasie mehr anregen als so mancher Text.

Saskia:Okay, das habe ich verstanden. Doch bevor ihr euch jetzt das Smartphone schnappt und auf Record drückt, hat Yannik das ideale Vorgehen für euch skizziert. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung. Die einzige Voraussetzung: Das Thema und die Zielgruppe passen zur Nutzerdemographie der jeweiligen Plattform.

Yannik:Wenn das gegeben ist, dann natürlich zu schauen: Wo sind die, wo ist die Zielgruppe. Wo ist das Ziel dieser Maßnahme? Und zu schauen, dass es nicht einfach nur irgendwo hochgeladen wird und dann nach zwei Monaten 400 Views hat. Ok, da freut man sich nicht wirklich, dass man dann schon mal schaut: Wie kann man das noch weiter als Kampagne denken? Und da kommen wir schon in die Konzeption. Wird es angereichert mit Voiceover-Text, wird es angereichert mit Texteinblendungen?Wie ist die die Sprache? Wie wie sollen die Themen in ein Bild umgewandelt werden? Mit Analogien oder mit mit Beispielen? Und dann geht man in so einen erste, einen ersten Entwurf, wie so ein Bild aussehen könnte. Das wird dann natürlich immer abgestimmt mit dem Kunden und dann kommt es zum Dreh. Man schaut, wen kann man alles dazu buchen? Brauche ich großes Licht? Brauche ich nur ein Kameramann oder kann ich das hier mit unserer Inhouse-Kamera bewältigen? Oder schlage ich sogar vor, dass der Kunde oder der Produzent des Videos selber das Video macht und man man begleitet ihn dazu oder empowert ihn. Genau, dann muss natürlich auch festgelegt werden, wie die Länge des Videos ist, dass man von vornherein schon schaut wie kann ich so ein Video clustern? Also ich habe drei Themen und dann mache ich ein langes Video daraus und schaue dann so in der Produktion, dass ich halt meine Pause habe, um das zu aufzuteilen. Und dann geht’s in die in die Postproduktion: Tonbearbeitung, Schnitt, der erste Rohschnitt geht drüber. Dann hat man so einen ganzen Rundumschlag bis hin zum finalen Video.

Saskia:Keine Sorge, auf die einzelnen Aspekte kommen wir nochmal zurück. Fest steht aber auch: Einfach drehen und fertig ist nicht. Die wichtigste Formel: Zuerst ein Video, ein Thema.

Yannik: So viele Themen in ein kleines Video reinzupacken, was gerade mal 15 oder 30 Sekunden ist, für die Instagram Story mal betrachtet, ist halt viel zu viel und gerade der Rezipient kann sich dann auch nur auf ein Thema konzentrieren. Und sich zu überlegen, ja, ich habe jetzt ein kleines Video und da packe ich jetzt meine fünf Strategien rein, um meine fünf Themen, meine fünf Bauchschmerzen. Da, da wird keiner lange draufschauen.

Saskia:Grundsätzlich eignet sich laut Yannik übrigens jedes Thema für Social Videos. Ein paar besonders gute Beispiele hat er mal zusammengefasst:

Yannik: Ideale Themen für Social Videos, besonders wenn man als Unternehmen sich mehr positionieren möchte oder das noch ausbauen möchte, sind natürlich Vorstellungen der Mitarbeiter, Vorstellung der einzelnen Führungskräfte oder des Vorstandes mit kurzen Statements sehr authentisch produziert. Dann Produktvorstellung, wir sind auf irgendeinem Event, wir sind auf einer Messe zugegen, kommt vorbei. Kleine Teaser für halt längere Filme, zum Beispiel Imagefilme. Dann Take Overs, also man hat ja z.B. einen Mitarbeiter oder einen Influencer gefragt, der mal ein Takeover macht. Dafür sowas halt supergut. Live-Video, als Social Video. Da ist es halt eine sehr, sehr gewinnbringende Sache, halt authentisch auch mal über längere Zeit an Live-Video zu starten, um Einblicke zu bekommen.

Saskia: Stichwort Live-Video. Mittlerweile ja eine oftmals genutzte Möglichkeit, um Aufmerksamkeit und Reichweite zu erzeugen.

Yannik: Aber das Problem ist, wenn man dann auf live drückt, ist man auch wirklich live.

Saskia: Ja, das stimmt wohl. Und damit das nicht wirklich zum Problem wird, gibt’s auch hier Videotipps vom Profi.

Yannik: Man muss sich vorher eine Strategie überlegen. Also live hört sich immer sehr spontan an, aber man sollte schon ein Themenpapier sich vorher erstellen. Fünf, sechs Punkte, die man gerne besprechen möchte mit dem Gesprächspartner, der vielleicht neben einem ist. Und wichtig ist auch, was mir mal geholfen hat, ist eine Stoppuhr machen. Also wirklich daneben noch ein zweites Handy oder ne Uhr packen. Man nimmt sich nur 20 Minuten vor oder man nimmt sich fünf Minuten vor und das wirklich einzuhalten. Dass man dann auch so einen Spannungsbogen erhält. Die technische Voraussetzung ist auch sehr wichtig, dass man sich vorher wirklich überlegt Welches Handy nehme ich, wo produziere ich das? Für welche Kanäle mache ich das? Wo, wo ist wirklich auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich da viele Leute anspreche?Dann einfach mal ausprobieren.

Saskia: Ausprobieren und etwas Mut haben. Sind grundsätzlich sehr gute Berater beim Thema Social Video. Neben der Frage, welches Format es letztendlich werden soll, ist natürlich auch der Veröffentlichungskanal entscheidend, wenn es um die Videoproduktion geht. Ein quadratisches Format für den Instagram Feed, ein Hochformat für die Facebook Story oder ein Querformat für LinkedIn, der Kanal bedingt das Video zu großen Teilen.

Yannik:Also es wirkt sich sehr auf die Produktion aus, weil man vorher überlegen muss, wo wird dieses Video angeschaut? Drei von fünf Personen schauen Onlinevideos mobil und da ist es halt entscheidend, wie sie das schauen, ob sie das unterwegs schauen mit Kopfhörern. Ob sie das schauen, einfach nur mal eben nebenbei in der U-Bahn. Da muss man halt vorher überlegen, dass die Bildsprache schon mal viel transportiert. Aber dass man halt auch durch gezieltes Einblenden von Untertiteln oder von Infografiken oder von kurzen Statements die Leute abholt.

Saskia: Die Leute abholen, ist das Stichwort.Das sollte im Idealfall nämlich schon ab der ersten Sekunde passieren. Sonst scrollen bzw. swipen die User nämlich einfach weiter.

Yannik:Schaue ich mir den YouTube-Kanal an, schaue ich mir Facebook oder LinkedIn oder TikTok oder ein längeres Format, wie es jetzt von Instagram mit IG TV oder Facebook Watch ist. Da muss man halt immer spezifisch schauen, wie da die Länge sein muss, die maximalen oder die minimale Länge und dass man da die Zuschauer nicht auf halbem Weg verliert, dass nach drei Sekunden gleich keine Lust mehr haben. Und man muss natürlich, was ja auch jeder Action-Film oder jeder Trailer für einen guten Kinofilm hat. Man muss sofort gleich Gas geben, man muss sofort am Anfang Tempo reinkriegen und wirklich die Menschen nicht zum Weiterswipen oder zum Wegklicken bringen, sondern gleich Vollgas geben.

Saskia: Ok, wir merken uns: Das Video muss für den entsprechenden Kanal aufbereitet werden. Das betrifft nicht nur das Format, sondern auch die Länge. Hierfür schaut ihr am besten beim jeweiligen Netzwerk nach. Die professionelle Empfehlung ist aber: Je prägnanter und kürzer, desto besser. Bei Facebook sind zwar mehrere Minuten Video möglich, jedoch solltet ihr in 30 bis 90 Sekunden auf den Punkt kommen. Bei einer Instagram Story bleiben euch pro Slide 15 Sekunden, hier könnt ihr jedoch mit mehreren Slides arbeiten und ein fortlaufendes Video einstellen. Auf LinkedIn funktionieren Videos auch sehr gut. Hier gilt ähnliches wie bei Facebook, was die Länge angeht. Oftmals bringen hier die Nutzer aber etwas mehr Zeit für professionelle Videos mit Mehrwert mit. Schauen wir uns jetzt die Umsetzung an. Da hat Yannik gute Neuigkeiten: Es muss nicht immer die krasseste Technik sein, um die krassesten Videos zu machen.

Yannik: Die technischen Voraussetzungen sind erst einmal sehr simpel. Man muss einen ruhigen Raum haben. Man muss ein normales Licht haben, also kein zu sehr direktes Licht oder das Licht, was von oben kommt, dann kriegt man sondern so einen Gruselschatten unter der Nase und man musste sich locker bewegen können. Man darf jetzt nicht mitten in irgendeiner Menge stehen. Man darf jetzt nicht irgendwie in der Mensa sich aufhalten und da mal eben ein Video machen. Natürlich wenn man auf einer Messe ist oder auf einem Event, kann man das ruhig mal machen. Sich mal irgendwo hinstellen, wo es vielleicht ein bisschen lauter ist, dass es ja auch authentisch. Beim Ton, da gibt es halt kleine Mikrofone. Aber ich glaube auch die heutigen Smartphones, wenn man da ein Stativ dran baut oder ein kleines kleines Licht, was oben noch draufgesetzt wird. Damit kann man schon viel bewirken. Aber ich würde dann gerade beim Licht halt viel mit Available Light drehen. Also mit Licht, was schon dort ist, aber nicht zu, zu viel experimentieren. Auch nicht zu sehr, irgendwie ich muss jetzt hier einen Schlagschatten haben. Oder ich muss jetzt hier noch irgendwie fancy einen Glow im Gesicht haben. Genau, da würde ich dann eher dezenter auftreten. Von der Kameraposition ist halt auch wichtig, dass man nicht irgendwie in einer untersichtigen oder odersichtigen Einstellung ist, also dass man halt irgendwie von unten ins Gesicht schaut oder von oben, dass man einen klaren Blick hat auf die Personen oder wenn mehrere da sind. Und da halt überlegen, auch von der technischen Seite, ist halt die hochkantige oder die querformatige Variante entscheidend. Bevor ich anfange zu drehen, muss ich mir diese ganzen Dinge überlegen, bevor ich auf den Rec.-Knopf drücke.

Saskia:Vorbereitung ist das halbe Video, mal eben bei einem spontanen Eventvortrag mitfilmen? Klappt auch. Besser ist es aber, den Dreh umfassend vorzubereiten und Technik sowie Manpower zu sichern. Mittlerweile kann man auch mit dem Smartphone hochwertige Aufnahmen machen. Yannik weiß, wie das geht.

Yannik:Also man nimmt ein sehr hochwertiges Smartphone. Da gibt es zurzeit sehr, sehr gute, Devices die supergute Bildformate oder Bildqualität anbieten können. Auch bei Low Light, also bei wenig Licht. Und da einfach mal in den Einstellungen gucken, dass man die höchste Auflösung nimmt, die es gibt. Also von Full HD – es gibt, glaube ich auch mittlerweile schon mehr, Ultra HD – dann Tipp: Das Handy auf Flugmodus schalten. Während der Aufnahme kommt ein Anruf rein. Es ist immer blöd oder es vibriert. Dann im Querformat oder im Hochformat, wie man möchte, filmen.Vorher einfach Mal testen. Ist es okay, dass ich da mit filme und dann vielleicht auch die Schärfe-Einstellungen wählen, die Licht-Einstellungen. Und wenn es um die Bildkomposition geht, dann ist natürlich der sogenannte goldene Schnitt wichtig, also dass man die Bildaufteilung so wählt, dass man halt ein dynamisches Bild hat, das man z.B. wenn die Personen, die man filmt, ja also im rechten Teil des Bildes ist. Wenn sie nach rechts schaut, dass sie mehr so im rechten Teil des Bildes ist, dass man genug Platz lässt, dass man nicht zu sehr close die Person filmt, dass man irgendwie der zu nahetritt. Natürlich ist die Bewegung des Bildes auch wichtig, wenn man ein Interview führt und möglichst mit Stativ filmen, das man nicht aus der Hand zu sehr wackelig wird. Und wichtig ist einfach mal ausprobieren. Mehrere Takes versuchen, einfach mal ein bisschen gucken. Vielleicht stellen wir die Person doch mal woanders hin. Wichtig ist auch, dass man verschiedene Versionen macht, also dass man nicht nur eine Version macht und glaubt, dass die die Richtige sei. Sondern wir haben halt festgestellt, dass wenn man mehrere Versionen macht, dass man da dann mit dem Handy, dass man da dann auch mehr Auswahlmöglichkeiten hat, dann ist man doch irgendwie ein Blitzer oder ist man doch irgendwie in Versprecher drin, dann kann man das auch so gut zusammenschneiden nachher, dass es passt.

Saskia:Übrigens nicht nur das Aufnehmen von mehreren Versionen hilft nachher bei der Produktion. Wenn ihr schon vorher bei einem Dreh überlegt, ob ihr das Material auch für Social Media verwenden könnt, holt ihr im Endeffekt mehr aus einem einzigen Dreh raus.

Yannik:Wir haben häufig Anfragen von Kunden, die sagen: „Wir möchten gerne mit Ihnen ein Video machen und wir wollen irgendwie auch Social Media miteinbeziehen. Wir möchten irgendwie da eine Strategie oder eine Kampagne raus machen.“ Und häufig ist es so, wenn wir dann vor Ort sind und dort einen längeren Film drehen, halt mit Interviews, mit großen Bildern, dass wir dann dort hingehen und nicht nur in einem Film denken, sondern auch in mehreren Filmen, dass wir auch noch ganz viel Material nebenher produzieren, wenn wir eh schon da sind. Diese sogenannten B Rolls, also Schnittmaterial mitnehmen, den einen oder anderen Interviewpartner noch mehr dazu holen. Wenn es jetzt z.B. ein Event ist, dass man dann noch mehr von dem Event mitnimmt, noch mehr Vox Pop, also Publikumsstimmen einholen, vielleicht auch noch ein Recap von einer Person, die dort beteiligt war, mitnimmt. Diese ganzen Dinge, die können dann nachher gesichtet werden, wie in welchen Themen-Cluster sie passen, die man vorher festgelegt hat. Und somit hat man dann aus einem Video vielleicht sogar gut verdauliche 30 Videos gemacht, die halt sehr schnell produziert werden können, oder halt auf den verschiedenen Plattformen gezielt eingesetzt werden können, um auf dieses lange Video hinzuweisen oder auf eine weitergeführte Strategie.

Saskia:Also wir brauchen ein Ziel, eine Zielgruppe, ein Thema, eine Storyline, die passenden Kanäle und den professionell aufgezogenen Dreh. Nehmen wir mal an, das alles ist gelaufen. Dann heißt das Stichwort Postproduktion.

Yannik: Jetzt geht es quasi an den Schnitt, also an die Aufbereitung für Social Media. Da ist es wichtig, dass man erst einmal schaut, was man für Material gesammelt hat. So einen groben Schnitt erst einmal zusammenstellt, vielleicht auch nochmal eine andere Person fragt, ob das so harmonisch ist. Klare Schnitte setzen nicht zu abrupt. Und wie gesagt, halt auch sofort mit den wichtigsten Themen anfangen. Und danach, wenn man diesen groben Schnitt hat, kann man in diese Feinheiten reingehen. Man kann vielleicht den Ton nochmal anpassen, der zu leise ist. Oder man kann nochmal das Bild korrigieren. Man kann aber grobe Farbkorrektur machen. Wenn es zu hell ist, kann man vielleicht den Kontrast nochmal ändern. Dann kann man auch in die die Bearbeitung gehen. Wenn es halt Spezifika gibt wie Intro, Outro oder besondere Texteinblendung, dann kann man sich nochmal von Assets bedienen, die vielleicht vorher angelegt wurden. Untertitel ist halt auch immer eine gute Sache, gerade wenn die Rezipienten nicht mit Kopfhörern mobil schauen oder die Mitarbeiter keine Kopfhörer am Arbeitsplatz haben. Da ist es halt auch wichtig, wenn gewisse Themen sehr wichtig sind, die eingeblendet werden sollen, dass man die halt auch präsent setzt an gewissen Punkten. Weil viele Menschen akustisch sehr viele Dinge aufnehmen, aber auch eine visuelle Guideline brauchen.

Saskia: Damit die Postproduktion gelingt, braucht man natürlich Erfahrung.Allein der Schnitt kann ziemlich kompliziert werden. Für alle, die da schon etwas mehr wissen bzw. sich mal ausprobieren wollen, empfiehlt Yannik sein Lieblingsschnittprogramm Adobe Premiere.

Yannik: Damit arbeite ich am liebsten, weil ich die unterschiedlichen Programme, die noch da dranhängen, also Illustrator für Grafiken, Photoshop für Fotobearbeitung oder halt After Effects für Animation, dass ich da eine große Bandbreite habe von Kombinationsmöglichkeiten. Wenn ich eine Grafik einblenden möchte, Titel oder Untertitel oder halt eine kleine Animation, die Dinge noch besser visualisiert. Da hab ich ein gutes Paket. Gerade für Social Videos ist diese Kombination aus diesen ganzen Programmen mit Premiere sehr vorteilhaft, weil man schnell und gute Produkte produzieren kann in unterschiedlichen Formaten. Somit halt auch ne, ne große Bandbreite abdecken kann.

Saskia:Aber was wäre ein Video ohne die passende Musik? Vorausgesetzt der User hört mit Kopfhörern. Natürlich können Songs und Sounds für das Video komponiert und erstellt werden. Wer dafür keine Zeit oder kein Budget hat, kann auch auf Material von Stock Agenturen zurückgreifen.

Yannik:Also es gibt sehr, sehr viele gute bis sehr gute Anbieter für Stock-Musik. Es gibt natürlich auch lizenzfreie Musik, die man umsonst auf irgendwelchen Portalen bekommt. Aber da weiß man halt immer nicht, wie weit das ausgereift ist und wie gut die Qualität ist. Wir sind häufig auf Artlist ist unterwegs. Das ist ein Abo, wo man halt sehr gute, gut abgemischt Musik bekommt, auch Sounds. Und da ist eine große Bandbreite von Popsongs bis hin zu dramatischen Filmmusiken, aber auch sehr gut abgemischte Vocal Songs, die kommen echt immer gut an. Man kann sie natürlich auch bei Shutterstock bedienen oder bei premiumbeat.com. Aber die Bandbreite da ist sehr, sehr gut und gut verschlagwortet.

Saskia: Für die Postproduktion gilt also: Nicht zu viel bearbeiten, sodass alles immer noch natürlich, authentisch bzw. glaubwürdig wirkt. Untertitel und gegebenenfalls visuelle Stützen wie Einblendungen von Grafiken nutzen, um den Zuschauer zu lenken. Wer dann noch auf Musik und Ton achtet, ist einem nahezu perfekten Social Video schon ganz nah. Wichtig ist, wie bei vielen anderen Bereichen von Social Media, einfach mal Mut zu haben und auszuprobieren. Wo wir auch schon beim Thema Trends wären. Yannik hat nämlich zusammengefasst, welche Trends er gerade besonders häufig sieht.

Yannik:Experimente mit 3D-Elementen, also sehr, sehr viel passiert da gerade, sehr kleine Sachverhalte auch mal in so einer dreidimensionalen, sehr kreativen Art zu zeigen. Da kann man Themen z.B. wie Perspektivwechsel oder Themen wie Veränderungen oder Themen wie immer auch in einer in einer anderen Dimension zu denken, reinschauen. Man kann es aber auch jetzt nicht ganz so kreativ sehen. Man kann es auch ein bisschen einfacher packen, dass man beispielsweise eine Person hat im Vordergrund, die spricht und wird quasi maskiert freigestellt und im Hintergrund läuft Text zu diesem, zu diesem Beitrag. Also da hat man dann auch eine kleine Dimension, kleine Tiefe im Bild. Diese Dinge beobachte ich sehr viel gerade. Dann wird auch viel mit Sounds experimentiert, dass man Elemente zeigt oder Videos zeigt, wo sehr viel hochwertiger Sound mit eingebaut wird. Also nicht nur Musik, sondern auch viel so selbst produzierte Geräusche, die zu diesem Thema passen. Wenn man das dann supergut mastert und halt auch darauf hofft, dass es halt viele hören, ist es eine sehr, sehr coole Sache. Dann ist mir auch aufgefallen, dass man auch viel durch, durch Personen, durch Emotionen geleitet wird in Social Videos. Wir haben ja gerade so eine Welle, die so eine Art politische emotionale Vermarktung geht. Da sehe ich auch viel, dass es da auch so eine Art Kinoästhetik geht. Also viele kleine Snippets oder Videos, die produziert werden, nicht nur in der Werbung. Die haben so eine, so eine Videoästhetik, das fällt mir auf. Es ist eher so eine Abwendung von diesem klassischen Erklärfilm hin zu einer mehr authentischen, emotionaleren Ansprache des Kunden.

Saskia: Persönlich soll es im Idealfall auf Social Media schließlich immer sein. Und das ist auch der Aspekt, den Yannik in Zukunft verstärkt im Social Web bei Videoinhalten sieht.

Yannik: Was noch viel mehr sein wird, meiner Meinung nach, ist die Verbindung von den Usern mit den Produzenten. Also die Kontakte, die geknüpft werden, dass z.B. Live-Videos gestartet werden und Leute dazu geholt werden, die nochmal Fragen beantworten können oder nochmal Impulse geben können.Das es da noch eine viel größere Vernetzung gibt.

Off-Stimme: Social Media-Expertenwissen. In and out.

Saskia:Ohne Videos kein Social Media. Naja, ganz so drastisch ist es zwar nicht, aber Videoinhalte kommen bei fast jeder Zielgruppe ziemlich gut an, wenn sie gut gemacht sind. Wie das geht, haben wir gerade von meinem lieben Kollegen Yannik gehört. Wer jetzt direkt das nächste Selfie Video abdrehen will, für den hat Yannik drei Tipps:

Yannik:Erst mal das Licht, dass man da in einem guten Licht steht. Dass man einen guten Ton hat, dass er nicht zu dumpf ist, nicht zu trocken. Dass man halt in einem Raum ist, wo man halt auch in Ruhe dieses Video machen kann und dementsprechend auch leise ist. Und die Themen: Wie präsentiere ich mich in diesem Video? Und das ist halt kurz und prägnant ist nicht zu lang.

Saskia: Und ganz wichtig:Die folgenden Sachen bitte vermeiden.

Yannik:Absolute Horrorvorstellung ist, wenn eine Person ein Video macht, ein Smartphone-Video und bei der Hälfte des Films, wo dann die ausschlaggebenden Punkte kommen, auf einmal das Format wechselt, also dann auf einmal das Video, die Videokamera dreht und dann mitten im Satz von horizontal auf vertikal wechselt, kommt selten vor, aber kann natürlich mal passieren. Aber bitte nicht machen. Ein weiteres No-Go ist auch, sehr verrückte Einstellungen zu wählen. Also auch das Framming ist dann halt auch sehr wichtig, nicht irgendwie ganz links am Rand steht. Oder halt eine ganz komische Perspektive von unten wählt, das Handy irgendwo abstellt und man sehr unvorteilhaft dort aussieht oder in keinem guten Verhältnis im Bild platziert ist.

Saskia:Okay, ganz so leicht lässt sich so ein Video für Social Media dann doch nicht machen. Falls ihr Best Practices habt, teilt sie gerne mit uns. Gleiches gilt natürlich auch für Fragen, Anmerkungen und Themenwünsche.Die schickt ihr einfach an:

Off-Stimme: somex@k-zwoelf.com.

Saskia: Wenn ihr uns loben wollt oder anderen Input habt, könnt ihr uns natürlich auch sehr gerne schreiben. Alle bisherigen Folgen z.B. zur Social Media-Strategie oder der DSGVO gibt es auf unserer Podcast Website zum Nachhören.

Off-Stimme: somex.k-zwoelf.com.

Saskia:Ich bedanke mich fürs Zuhören und freu mich schon auf die nächste Folge.

Off-Stimme:Und nicht vergessen: Abonniere uns und rede mit deinen Freunden darüber.